Dolltopia

"Nochmals vielen Dank, Frau Ressapanda!" bekräftigte auch Eternia erneut, während Sinistra den Korb aufhob, in dem sich einige Muffins und Törtchen befanden. "Wir sind fertig mit der Renovierung und können dank Ihnen jetzt endlich den Abend genießen."
"Keine Ursache! Auf gute Nachbarschaft!" Die Pandadame verbeugte sich erneut und winkte ihren Sohn heran, der brav ihre Hand nahm.
"Ich würde sie gerne auf einen Kaffee einladen, aber leider sind wir noch nicht fertig eingerichtet."
"Das macht nichts. Ich muß jetzt eh rasch nach Hause und meinem Mann das Abendessen kochen."
"Dann ein andermal."
"Ja, gerne. Auf wiedersehen, Eternia und Sinistra."
Kentaro gab sich alle Mühe mit seiner Mutter Schritt zu halten, als die beiden zum Gartentor schlenderten.

 

Dolltopia

"Auf wiedersehen!" Beide Frauen winkten den Pandas hinterher, ehe sie sich perplex ansahen.

"Diese Klingelmännchen sahen lustig aus", meinte Sinistra schließlich vergnügt.
"Das waren keine Klingelmännchen, sondern Kleine Pandas."
"Pandas?"
"Ja."
"Gibt es viele von denen in Dolltopia? Ich habe vorher noch keine in der Stadt gesehen."
Eternia stand auf, überreichte ihr den Kuchen und klopfte sich den Staub von den Knien. "Soll ich dir was sagen? Ich auch nicht! Sprechende Pandas sind total verrückt!"
"Oh, echt? Hm...", Sinistras Stirn legte sich in Falten, während sie zusammen wieder ins Haus und hoch in die Küche gingen. "Ob das vielleicht etwas mit unserer Adresse zu tun hat?"
"Wieso mit unserer Adresse?"
"Na, Sternengasse klingt für mich nach einem magischen Ort."
"Mach keine Scherze..."

 

Dolltopia

Beiden war jetzt nicht mehr danach sich mit der Tiefkühlpizza herumzuschlagen. So warf Eternia nur zwei der Pappteller auf den Tisch und holte einige Getränke aus dem Kühlschrank.
"Kirsche oder Birne?" fragte sie müde und hielt Sinistra die Flaschen hin.
"Mir egal", meinte diese und packte den Korb aus. "Lauter Plätzchen und Törtchen... und Marmelade! Nicht gerade ein Abendessen."
"Ich würde eine Pizza kommen lassen, aber wir haben kein Bargeld mehr."
"Ach, ich bin so hungrig, ich würde gerade auch Pappe essen." Die Elementaristin setzte sich müde neben ihre neue Mitbewohnerin. Sie beschwerte sich nicht einmal über den Teller. Dann schreckte sie auf: "Äh, aber damit meine ich nicht, daß dieses Essen wie Pappe aussieht! Im Gegenteil, es sieht total lecker aus..."
"Ganz deiner Meinung. Guten Appetit!"

 

Dolltopia

Sinistra kaute glücklich auf einem Plätzchen herum, das genauso lecker war wie es aussah. "Da haben wir aber Glück, so nette Nachbarn zu haben!"
"Uhm... da bin ich mir nicht so sicher."
"Huh? Wie meinst du das?"
"Ich denke, das Willkommensgeschenk war vielmehr ein Vorwand, um sich über den Lärm zu beschweren, den du mit dem Küchenboden veranstaltet hast."
"Was?!" Die Elementaristin schrak auf. "Aber sie hat doch gar nichts deswegen gesagt!"
"Dazu war sie auch viel zu höflich." Eternia nahm einen Schluck von ihrem Kirschsaft und seufzte. "Glaub mir, es hat sie gestört. Als ich ihr sagte, daß wir fertig sind, war sie viel entspannter."
"Ach herrje! Ich sollte mich bei Frau Ressapanda entschuldigen!"
"Tu das nicht!" sagte Eternia streng. "Damit bringst du sie nur in Verlegenheit. Es ist ihr schon unangenehm genug sich gestört gefühlt zu haben, denn sie weiß natürlich, daß sich Lärm bei einem Einzug nicht vermeiden läßt. Glaub mir einfach."
"Und was sollen wir jetzt tun?"
"Gar nichts. Sie hat sich versteckt beschwert, ich hab mich versteckt entschuldigt. Die Sache ist erledigt und wenn wir sie erneut treffen machen wir höflichen Smalltalk." Die Blondine zuckte mit den Schultern.

"Du kannst Menschen ja wirklich gut einschätzen", meinte Sinistra nach einigem Überlegen und Kauen.
"Sagen wir einfach, ich kenne eine Menge Leute genau wie sie."
"Hier in Dolltopia?"
"Nein... ganz, ganz weit weg von Dolltopia."

 

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