Lauernd schlenderte Eternia zum Buffet. "Verflixt, warum ist die Kleine so sexy? Wie kann ich denn jetzt bei Wati landen? Sollte ich mich bräunen lassen?"
Sie griff nach einem Muffin, hielt dabei aber den Blick auf die Dschinn gerichtet und murmelte zu sich selbst.
Wieder einmal bemerkte sie die pelzige Kreatur nicht, die sich von hinten heranschlich, um die Süßigkeiten schneller zu grabschen als sie.
"Hab ich dich!" Diesmal war Sol schneller. Er schnellte aus seiner dunklen Ecke hervor, schnappte sich den Bären von hinten und hielt den Eindringling fest an den Schultern. Die Kreatur, die hilflos zappelte, begann zu schreien und zu weinen.
Eternia stieß ein überraschtes Quietschen aus und wirbelte herum. "Was zum...?!" schrie sie.
Giselda kam herbeigerannt. "Whee! Das ist der süße kleine Bär von gestern!" Sie breitete die Arme für eine große Umarmung aus.
"Haltet die von mir weeeeeeeg!" schrie der Bär panisch.
Eternia klappte der Unterkiefer herunter, als sie die Stimme der Kreatur hörte.
Sol jedoch hielt den zappelnden Süßigkeitendieb weiterhin fest am Kragen.
Tamara kam hinzu und riß ohne zu zögern der Fremden die Kapuze herunter.
"Aw", meinte Giselda enttäuscht. "Das ist kein Bär; es ist nur ein Mädchen!"
Und das war es. Ein schmollendes, weinendes und wütendes Mädchen, um genau zu sein. "Laß mich los! Laß mich los! Ich will geeeeeehen!" schrie sie.
"Yuki!" Eternia fiel fast in Ohnmacht. "Was machst du denn hier?!"
"Soll ich den Dieb unter Arrest stellen?" fragte Sol, den die ganze Angelegenheit etwas verwirrte.
"Nein!" rief Eternia. Dann holte sie tief Luft. "Sol, ich... tut mir leid. Das ist meine Schwester Yuki. Ich weiß nicht, was sie hier macht. Sie sollte eigentlich in meiner Heimat sein. Es tut mir so leid... ich muß es rausfinden."
"Verstehe." Sol wurde klar, daß Eternia heute keine Zeit mehr für ihn haben würde, aber er schluckte seine Enttäuschung hinunter. Er fragte nicht einmal, warum Eternias Schwester in einem Bärenkostüm ums Haus herumschlich.
"Danke, daß du sie gefangen hast."
"Gerne doch, Eternia."
"Wow, Eternia hat uns nie erzählt, daß sie eine Schwester hat!" meinte Giselda zu Tamara.
"Nun ja, ich denke es gibt da noch einige Sachen bezüglich Eternia, die ihr noch nicht wißt." In völlig ungewohnter Weise ließ Tamara einen leisen Seufzer hören.
"Ich hätte aber so gerne einen Bären gesehen."
"Urgh..."
"Laß mich in Ruhe, du gemeines Biest!", schrie Yuki. Sie war wütend auf ihre Schwester.
Eternia fühlte sich hilflos. "Yuki... Was zum Donnerwetter? Was zum Donnerwetter ist das alles hier? Dieses blöde Kostüm und alles?"
"Ich rede kein Wort mit dir!" Yuki wich zurück so weit sie konnte und deutete auf Eternia. "Du bist nicht mehr meine Schwester!"
"Yuki, wenn du nicht damit aufhörst, dann... dann geh ich und laß dich hier im Schnee sitzen", knurrte Eternia leise.
Yukis Augen füllten sich mit Tränen. "Du hast mit schon alleine daheim zurückgelassen, völlig allein mit diesen Bekloppten! Du hast mich einfach im Stich gelassen! Mir doch egal, wenn du mich hier auch alleine läßt!"
Die Worte trafen Eternia wie ein Schlag in den Magen. "Ich..."
Eternia strengte sich an ihre Gelassenheit wiederzufinden. Sie holte tief Luft, ehe sie sagte: "Geh rein, Yuki."
"Versuch bloß nicht mich herumzukommandieren!"
"Geh rein! Ich komme gleich nach. Dann reden wir über alles."
Yuki zögerte einen Moment. Dann wandte sie sich wortlos um und ging ins Haus.
Tamara und Sol sahen schweigend zu, während Nareen und Arion hilflos miteinander über das eben Gesehene flüsterten. Ausnahmsweise sagte nicht einmal Giselda etwas.
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