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"Guten Morgen, Tamara", grüßte Elizabeth. Die Angesprochene grüßte zurück und fragte: "Braucht ihr noch Hilfe?"
"Nein, es ist alles an seinem Platz. Viele der festlichen Dekorationen mußten dafür weichen, aber ich denke, das stört niemanden."
"Es sieht in der Tat schon ganz gemütlich aus. Die Küche ist auch wieder blitzblank. Giselda bereitet gerade die Getränke fürs Frühstück vor. Ich gehe gleich wieder hoch und helfe ihr, kommt dann bitte auch bald, ja."

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"Klar!" rief Eternia ihr nach, wandte sich dann aber an Yuki, die direkt mitgehen wollte. "Yuki, paß mal auf, ich muß kurz weg, ja."
"Huh?! Wohin gehst du, Schwester?"
Elizabeth wunderte sich ebenfalls. "Du hast nicht vor zu Lady Mir zu gehen, oder?"
"Bin ich bescheuert?! Weit gefehlt! Nein, ich hab was anderes vor."
"Der Drache soll nicht wissen, daß ich hier bin! Jedenfalls... solange nicht, wie es geht", wimmerte Yuki.
"Keine Angst, sie wird es nicht erfahren. Bis gleich!"

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Kurz darauf kam Nareen aus dem Bad, wo sie sich ausgiebig gekämmt und die Zähne geputzt hatte, und schlenderte in die Küche. Dort erschrak sie. "Huch! Besuch?! Und ich bin noch im Nachthemd! Wie peinlich! Hallo!" grüßte sie hastig die junge Frau mit den schwarzen Haaren, die neben Yuki am Tisch saß und dem Gespräch der anderen zuhörte.
"Mann, Nareen! Erkennst du schon wieder deine Mitbewohnerin nicht?!" schimpfte Eternia.

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"Langsam muß ich mir wirklich Sorgen um dein Gedächtnis machen!" kicherte Eternia sodann vergnügt und strich sich durch die gelockten, rabenschwarzen Haare, die sie in einem lockeren Pferdeschwanz trug.

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Elizabeth kicherte hinter vorgehaltener Hand. Giselda lachte unverhohlen.
Nareen setzte sich und starrte ihr Gegenüber an. "Eternia? Bist das wirklich du?! Wieso hast du schon wieder deine Haare geändert?"

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"Das ist ihre echte Haarfarbe", erklärte Yuki, und Eternia nickte. "Ja, ich wollte es meiner Schwester ein wenig erleichtern sich wie daheim zu fühlen, also hab ich mich ein wenig umgestylt."
"Neue Kleidung hast du auch..."
"Dafür haben wir die Sachen doch bekommen, oder nicht? Das meiste haben wir in den riesigen Kleiderschrank gehängt. Du kannst also gerne auch gleich stöbern gehen!"

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"Wow!" machte Nareen beeindruckt. "Ich hätte niemals vermutet, daß wir beide von Natur aus die gleiche Haarfarbe haben! Ich dachte, du seist wirklich blond."
"Pfff!" machte Eternia nur.
"Meine Schwester ist die Meisterin der Verkleidung bei uns im Clan. Keiner kann so schnell sein Aussehen ändern wie sie!" erklärte Yuki stolz.
"Clan? Was für ein Clan ist das eigentlich, von dem ihr manchmal sprecht?"
"Familie", meinte Eternia rasch, "Sie meint Familie."
"Ach so?"

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"Oh? Wo gehst du hin, Elizabeth? Bist du nicht hungrig?"
Giselda schaute vom Toaster auf, als sie Nareens Frage hörte. "Es gibt gleich Toast, willst du nicht bleiben?"
"Nein, danke, ihr beiden. Ich bin nicht hungrig."
"Hmpf, das hat Tamara auch gesagt, dabei hat sie mir so sehr geholfen."
"Tja, dann werde ich ihr Gesellschaft leisten, bis ihr mit dem Essen fertig seid. Bis später!"

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Als Elizabeth ins Wohnzimmer trat erwartete Tamara sie bereits. Auch die junge Frau hatte sich offenbar am neuen Kleiderschrank bedient.
"Hmm", machte die Vampirin, "ich darf annehmen, daß du Eternia nicht gefragt hast, ehe du dich neu eingekleidet hast?"
"Natürlich nicht", meinte die Angesprochene leichthin.
"Ein wenig sommerlich, meinst du nicht? Es ist noch immer Winter."
"Auf der anderen Seite des Portals ist es das nicht."
"Ah, ich hatte also Recht mit meiner Vermutung, daß ein Umbruch bevorsteht."

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Tamara rief ihren Hund zu sich aufs Sofa und streichelte ihn gedankenverloren. "Ja, hier wird sich einiges ändern in nächster Zeit."
"Nur zum Guten, wie ich vermute?"
"Das wird sich zeigen müssen."
"Vermutlich wird Eternia Mirs Zorn dennoch nicht entkommen, oder was denkst du?"
"Ganz bestimmt nicht."

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Die Vampirin kicherte. "Und auf welcher Seite wirst du stehen, Ninja? Auf der deiner Herrin oder der deiner besten Freundin?"

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"Auf meiner eigenen."

 

So, das war's! Nach all der Zeit habe ich die Geschichte sogar noch um zwei Seiten erweitert mithilfe der letzten alten Fotos, die noch herumlagen. Wie wäre es weitergegangen? Nareen und Eternia hätten einen seltsamen Nebel bemerkt, welcher sie nach und nach von der "realen" Welt trennte und das Puppenhaus und fast alle Puppen in eine reine Welt der Puppen, Dolltopia, gezogen hätte, um mich als "Chefin" zu entfernen. Nareen wäre unter Tränen zurückgeblieben, da die Puppe sehr gelitten hatte und ich sie als Hauptfigur entfernen wollte. Vielleicht hätte Eternia tatsächlich einen Laden eröffnet, und Elizabeth wäre nach einer Weile ausgezogen.

Doch dazu kam es nicht mehr. Wir zogen um und ich bekam ein dediziertes Puppenzimmer, neue, große Puppenhäuser, eine viel bessere Kamera und meine erste Nähmaschine. Außerdem hatte ich inzwischen Dutzende von Puppen. Also beschloß ich einen Reboot zu machen, diesmal direkt ohne die dritte Wand zu durchbrechen. Die Puppen sollten lebende Wesen mit einem fertigen Haus in einer verrückten Welt, aber ohne Puppenspieler sein. Und es sollte richtig cool werden. Leider war die Lernkurve fürs Nähen, Einrichten der Puppenhäuser und die diversen Basteleien sehr hoch, und viele werden die Hürde kennen, die man sich selbst setzt, wenn man es BESONDERS gut machen will - irgendwann kommt man nicht mehr drüber, man wird einfach nicht fertig, es ist nie gut genug, man verzettelt sich völlig. "Nur noch ein bißchen mehr! Eine Kulisse bauen! Ein Teil nähen! Nur noch eben..."

Als bereits ein weiterer Umzug anstand schaffte ich es trotz einem schweren Beinbruch einen Haufen Umzugs-Outtakes zu schießen, und 2016 startete das neue Dolltopia in einem neuen Puppenzimmer von einem anderen Bundesland aus. Leider wurde es recht bald vom Leben überrollt und erst jetzt, Jahre später und vom eigenen Haus aus, fühle ich mich motiviert und bereit mich dem Hobby wieder zu widmen. Auch jetzt hab ich nicht alles parat, was ich brauche, aber ich werde improvisieren, so wie früher. Ich weiß, ich habe VIEL zur Hand. Eine riesige Sammlung von Gegenständen, Dutzende von Charakteren, Orte, Möbel, unzählige Kleidungsstücke, Schuhe und Perücken. Außerdem Lampen, eine bessere Kamera, mehr Erfahrung und endlich einen festen Ort, den ich nicht so bald wieder verlassen muß. Nicht zuletzt ermöglichen mir unsere 3D Drucker viele Dinge zu haben, von denen ich früher nicht einmal zu träumen wagte oder für die ich tagelang asiatische Shops abklappern oder nutzlose Sets kaufen mußte.

Wieso habe ich im Abspann dieser Geschichte nicht erwähnt, was mit Eternias Vergangenheit los war? Was es mit Mir und ihrem Sohn auf sich hat? Wer Arashi und der Clan sind, von dem Yuki sprach? Wovor Eternia sich so fürchtet und welche Probleme Tamara auf sie zukommen sieht? Und ob Sol sein Date mit Eternia bekommt?
Nun, das liegt daran, daß diese Geschichte das zentrale Thema von Dolltopia sein wird!

Wenn ihr Antworten auf diese Fragen wollt, dann lest die aktuelle Geschichte, die ab 2023 weitergehen wird. Ich sagte, daß ich Teile der alten Geschichte recyclen werde. Dabei wird es vornehmlich um Witze und absurde Situationen gehen, gerade von der Weihnachtsfeier. Aber ich denke nicht, daß ihr euch langweilen werdet, dafür passiert zu viel neues. Andererseits bleibt viel erhalten, das ihr hier vielleicht mochtet. Die Beziehungen der Figuren werden ähnlich bleiben - Tamara ist weiterhin die beste Freundin, Eternia will einen Freund und Brian geht immer noch mit Suiseiseki und hat eine nervige Schwester. Dark Delight ist auch heute DIE Band schlechthin in Dolltopia. Und auch die Seekers werden - zumindest als Gaststars - nicht fehlen.
Also, hoffentlich sehen wir uns in Dolltopia!

 

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