Instant MoldBei Instant Mold handelt es sich um eine Masse zur Herstellung von Gußformen. Es ist kein Hersteller gelistet, davon erfahren habe ich aber auf der Website von Cool Mini or Not, als ich mich durch ihre Produkte klickte. Kaufen konnte ich das Produkt glücklicherweise auf dem Amazon Marketplace.

Verkauft wird Instant Mold als Blisterpackung mit 6 Stangen Formenmaterial darin.
Das besondere daran ist, daß dieses Material wiederverwendet werden kann, angeblich beliebig oft. Das hat mich sehr gereizt, denn wie oft hat man nur ein Teil verloren oder etwas gebastelt, von dem man eine Kopie gebrauchen könnte, aber nicht unbedingt mehr. Eine Gußform aus Kautschuk wäre da der totale Overkill, sowohl von den Kosten her als auch vom Aufwand und der Ressourcenverschwendung. Kurzentschlossen sicherte ich mir daher ein Päckchen und probierte es aus.

 

Wie funktioniert es?

Man bringt einfach Wasser zum Kochen, wirft das Instant Mold für zwei Minunten hinein, trocknet es kurz ab und drückt es dann auf das abzugießende Teil. Sobald es wieder gehärtet ist - und das geschieht innerhalb weniger Minuten - kann man das Original entnehmen und mit Apoxie, Green Stuff oder anderer Modelliermasse eine Kopie herstellen.

Wenn die Form nicht mehr benötigt wird wirft man sie einfach wieder ins Wasser und macht sich eine neue.
Einfacher geht es wirklich nicht!

 

Was kann man damit machen?

Instant Mold eignet sich naturgemäß nicht für mehrteilige Gußformen. Es lassen sich daher nur flache Gegenstände duplizieren oder solche, bei denen es nicht schlimm ist wenn die Rückseite fehlt. Schilde, Bases, je nach Design auch eventuell Schulterplatten oder Waffen. Für den Geländebau fallen mir Dinge ein wie Wagenräder, die als Deko an einem Haus lehnen sollen, modellierte Bodenplatten oder Wandkacheln für Dioramen, vielleicht auch der eine oder andere Skelettarm zur Dekoration von Basen.
Nicht nur fürs Miniaturenhobby, auch im Bastel- und Puppenbereich fallen mir bereits viele Gelegenheiten ein, wo man Teile einer Oberfläche kopieren möchte um sie für ein Projekt mit Modelliermasse nachzubilden.

Instant Mold muß zwar auf 100°C / 170°F erhitzt werden, es kühlt aber rasend schnell ab, so daß es nach dem raschen Abtrocknen bereits nicht mehr so heiß ist, daß es das Original beschädigen würde. Es eignet sich also für Metallteile ebenso wie für Plastik.

 

Und wie sind die Erfahrungen?

Instant Mold

Bislang habe ich Instant Mold für zwei Versuche eingesetzt. Zum einen fehlte bei einer unserer Super Dungeon Explore Figuren ein Base und ich wollte für eine solche Kleinigkeit nicht den Kundendienst anhauen. Zum anderen ist beim letzten Umzug ein ganzer Schwung Großschilde meiner Chronopia Elfenarmee verschütt gegangen und bislang nicht wieder aufgetaucht.
Also, frisch ans Werk!

Anstatt Wasser in einem Topf zu erhitzen habe ich den Wasserkocher benutzt und das heiße Wasser dann in eine flache Glasschale gekippt. So wurde es erheblich leichter das Instant Mold ohne Verbrennungen wieder herauszuholen. Ich wartete zwei Minuten, fischte das Zeug mit einem großen Löffel heraus, tupfte es auf jeder Seite kurz mit Küchenpapier ab und ZACK! Ab auf das Original, das friedlich auf einer Glasplatte lag.

In beiden Fällen habe ich diesen Vorgang wiederholt, weil ich beide Male nicht mit dem Ergebnis zufrieden war. Meiner Meinung nach sind zwei Minuten zu knapp, um das Material wirklich weich zu machen, oder die Wahl des Gefäßes hat mein Wasser zu schnell abkühlen lassen. Beim zweiten Mal, nachdem das noch warme Material noch mal im heißen Wasser war, ging es dann wesentlich besser.
Außerdem war ein Block für das Base zu wenig, aber es war kein Problem zwei Blöcke zu erhitzen, sie dann zu einer Kugel zu kneten, sie erneut zu erhitzen und dann einzusetzen.

Nach kurzem Warten war das Instant Mold, das sich in heißem Zustand anfühlt wie weiche Knete und in kaltem ein wenig wie Wachs, bereits ausgekühlt und das Original konnte problemlos entnommen werden. Mit Apoxie stellte ich anschließend je eine Kopie her und benutzte das Ende eines Pinsels im noch weichen Material, um der Rückseite des Schilds die Einbuchtung zu verleihen, die das Original aufweist.

 

Instant Mold

Die Ergebnisse würde ich als zu 85% befriedigend bezeichnen.

- Der Detailgrad ist super. Die Kopie des Schildes wird dem Original nach dem Bemalen aufs Haar gleichen - mit Ausnahme des Gewichts natürlich - und auch das Base hat sämtliche Details erfaßt.

- Die Kopien müssen deutlich mehr versäubert werden als bei der Arbeit mit mehrteiligen Formen, da immer etwas über den Rand hinausragt. Das war allerdings zu erwarten und ist angemessen, wir wollen hier ja schließlich keine Fließbandarbeit einrichten und das tausendmal machen.

- Leider ragt nicht nur Modelliermasse über die Form hinaus, es fehlt auch welche an den Rändern. Der Grund dafür ist, daß die Gußform auch beim zweiten Mal (und trotz eines eifrig drückenden starken Ehemanns) um das Original herum immer eine leicht schiefe Kante beibehält und somit etwas von der Tiefe des Originals fehlt. Stellt euch einen Gummiball vor, den ihr flachzudrücken versucht - er wird immer etwas Widerstand leisten, und so ist es mit Instant Mold auch. Es bleibt gummiartig und fließt nicht wie Kautschuk Gießmasse. Wenn das originale Schild 2mm dick ist, dann hat meins nur 1-1,5mm, und so ist der rechte Rand etwas angenagt. Auch dem Base fehlt teilweise seine scharfe Unterkante. Man muß auch da etwas nacharbeiten, indem man ein bißchen anmodelliert. Vielleicht ließe sich dieses Problem beheben wenn man - geeignete Originale vorausgesetzt - etwas kleines, flaches darunterlegt, um sie ein wenig zu erhöhen. Oder man erhitzt das Instant Mold noch ein wenig länger und hofft, daß es dadurch noch weicher wird.

 

Fazit

Insgesamt bin ich bislang zufrieden. Instant Mold ist zwar nicht günstig, hat seine Kosten aber schnell wieder reingeholt, wenn man erstmal einige Dinge damit kopiert hat und die Kosten für eine richtige Gußform sparen konnte. Die Ergebnisse sind bereits bei den ersten Versuchen durchaus gut genug um sie zu benutzen, und mit etwas mehr Erfahrung läßt sich da sicher noch mehr herausholen. Ich würde z.B. beim nächsten Mal zwei Blöcke benutzen um das Schild abzuformen, damit die Form mehr Stabilität erhält und nicht die Gefahr besteht, daß die Kopie beim Reindrücken der Modelliermasse durch ein Nachgeben der Form krumm wird.

Wie lange "unbegrenzt" ist wird sich sicher noch zeigen müssen, aber bei unseren ersten paar Versuchen hat sich die Masse klaglos wieder zu Kugeln rollen und neu formen lassen ohne Risse, Furchen oder sonstige Überbleibsel der vorherigen Form zu zeigen. Sollte sich mein Instant Mold irgendwann verabschieden werde ich euch wissen lassen, wie viele Formen es überlebt hat.



 

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