Libra führte sie an der Mauer entlang zu einem unbekannten und friedlichen Teil des geräumigen Gartens in der Nähe des Puppenhauses. Eis glitzerte auf den Bäumen, und inmitten einer großen Schneefläche stand eine majestätische Tanne.
"Nareen! Nareen! Komm schnell! Es ist perfekt!" rief Eternia.
"Komme schon!" Nareen keuchte. "Du hättest mir mit der Girlande helfen können, dann wäre ich schneller da gewesen und... Wow! Es ist so schön hier!"
"Hier haben wir massig Platz zum Party machen, und der Baum ist genial!" Eternia reckte den Hals. "Er ist aber ganz schön hoch... Ich schätze, wir brauchen Giselda, um uns dabei zu helfen die Girlande oben fest zu machen."
"Du hast recht. Wir sollten sie holen."
"Giseldaaaaaaaaaaaaaaa!" Anstatt zum Haus zurück zu gehen brüllte Eternia aus Leibeskräften.
Es funktionierte. Die kleine Wingling verließ das Haus und kam herüber. In der Zwischenzeit machte Libra eine Handbewegung und haufenweise Baumschmuck stapelte sich im Schnee. "Dann mal an die Arbeit, Mädels!" kicherte sie.
"Was ist los, Eternia? Oh, was für ein hübscher Baum."
"Giselda, kannst du da hinauf fliegen und uns dabei helfen ihn noch hübscher zu machen?"
"Sicher!" Nur ein kurzes Flattern ihrer winzigen Flügel und sie stand auf der Baumspitze. "Puh! Das ist anstrengender als ich dachte. Wirf mir die Girlande hoch!"
"Kommt schon!"
Nareen nahm eine glänzende Kugel aus der Packung und hängte sie an den Baum.
"Ist es so richtig?" fragte sie.
Libra verdrehte die Augen. "Hast du noch andere Ideen, wie man eine Kugel an einen Baum hängen könnte?"
"Das ist mein erstes Weihnachten, also sei nicht so hart zu mir." Nareen mußte einfach lächeln. Das war eine schöne Abwechslung zu ihrem früheren Leben.
"Laß dich nicht von ihr runterziehen", sagte Eternia von der anderen Seite des Baumes aus, wo sie damit beschäftigt war die Girlande aufzuhängen. "Vielleicht ist ihre schlechte Laune ein genetischer Defekt."
Die Fee grunzte. "Das ist auch mein erstes Weihnachten und ich finde nichts besonderes daran. Aus meiner Sicht ist das also kein Grund zur Aufregung."
"Du wirst Giseldas Essen einfach lieben, Libra. Dann wird deine schlechte Laune verfliegen."
"Huh? Was meinst du damit?"
"Ich meine natürlich die Party. Du kommst doch sicher?" Nareen warf ihr einen kurzen Blick zu, während sie mehr Dekorationen aufhängte.
"Was? Du meinst ich bin eingeladen?!" Die Fee war völlig von den Socken.
Eternia kicherte. "Nun, Giselda, was denkst du? Ist sie eingeladen?"
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern zwitscherte die Wingling: "Natürlich ist sie das! Sie hat uns all diese süßen Sachen gegeben und uns die Möbel gebracht und mir den niedlichen Hut gegeben und so. Es wäre unhöflich, nicht auch für sie zu kochen!"
Der Rotschopf grinste. "Siehst du? Ob es mir paßt oder nicht, du bist sowas von eingeladen."
"Und um so mehr unserer Freunde zur Party kommen, desto lustiger wird es auch!" fügte Giselda hinzu.
"Weißt du, Nareen ist oft zu nett für diese Welt. Aber du bist so süß, ich glaub ich kriege Karies", spöttelte Eternia sanft.
"Karies?! Oje! Meinst du es wäre besser, wenn ich euch weniger Süßigkeiten backe und mehr Gemüse koche?" Die Wingling war hoch besorgt.
"Neeeeeiiiiin! So meinte ich das überhaupt nicht!"
Eternia wandte sich Libra zu. "Wir sind mit dem Baum fertig! Was kommt als nächstes?"
"Für mich gibt's nichts mehr zu tun", sagte die Fee. "Es liegt an euch zu kochen und weiter zu dekorieren. Ich werde die Geschenke bringen sobald ich Anordnung dazu bekomme."
"Na schön, dann sieht man sich auf der Party!"
"Mädels, was brauchen wir sonst noch?" fragte der Rotschopf.
Nareen sah sich um. "Ich denke, der Garten ist in Ordnung so."
"Wir haben sogar dieses süße Rentier!" fügte Giselda hinzu, die wieder glücklich war.
"Ich denke auch, daß wir hier fertig sind. Weiter hinten steht unser alter Küchentisch, den können wir benutzen, um kaltes Essen und Süßes anzubieten. Vielleicht können wir noch ein paar Sitzgelegenheiten organisieren."
Libra ging unbemerkt davon. Sie grinste von Ohr zu Ohr. "Whoo! Ich bin eingeladen!"
Während sie ihren Zauberstab wegpackte kam ihr ein Gedanke.
"Hm. Vielleicht sollte ich sicherstellen, daß ich was leckeres zu essen bekomme."
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