"Nareen, Nareen, ich bin..." Nahh-Ati stürmte ins Wohnzimmer, doch sie blieb wie angewurzelt stehen, als sie nur Elizabeth sah. "Oh, tut mir leid! Ich dachte Nareen sei hier!"
Die Vampirin erhob sich ruhig aus ihrem Sessel. "Sie wird bald hier sein. Ich kann ihre Schritte im Flur über uns hören."
"Cool! Wow, dein Kleid ist wunderschön! Und dieses Zimmer ist auch toll! Kann ich später den Rest vom Haus sehen?" Nahh-Ati sprach ohne Unterbrechung.
In Elizabeths Gesicht regte sich kein Muskel. "Vielen Dank. Ja, das ist es. Ich denke schon."
"Huh?"
"Bitte setz dich doch."
"Ich bin Nahh-Ati, und wer bist du?"
"Mein Name ist Elizabeth."
"Wow, was für ein schöner Name! Der klingt so adlig!"
"Bist du nicht aus dem Palast? Wo wir gerade von Adel sprechen..."
"Ach, ja, aber ich würde viel lieber in einem normalen Haus wie diesem wohnen. He, sind das Kekse auf dem Kamin? Darf ich einen haben?"
Der leicht verbrannte Geruch, der von jenen Keksen kam, war der Grund, warum Elizabeth sich dafür fertig machte das Haus zu verlassen. Er war eine Beleidigung für ihre feine Nase. Sie würde einen kleinen Spaziergang durch den Garten machen und zusehen, wie die Gäste eintrafen.
"Bitte, bedien dich. Nimm dir so viele wie du willst", lud sie Nahh-Ati ein und verbarg ein leichtes Kichern hinter der Hand.
"Danke! Oh, du gehst schon? Bis später dann! Wow, was für ein süßes Hühnchen!"
Akshi gluckste.
Nahh-Ati blieb nicht lang allein. Kurz nachdem Elizabeth gegangen war kam Nareen herein, überrascht einen Gast vorzufinden. "Oh, hallo Nahh-Ati! Bin ich so spät dran? Sind schon alle da?"
"Wir sind nur früh gekommen, ich konnte es nicht erwarten euch wiederzusehen", grinste Nahh-Ati, das Gesicht mit Schokolade verschmiert. "Die Kekse hier auf dem Tisch sind so gut!"
"Auf dem Kamin gibt's noch mehr", meinte Nareen mit einer einladenden Geste.
"Danke, ich bleib erstmal bei diesen hier." Nahh-Ati wurde grün um die Nase, als sie an den einen Keks zurückdachte, den sie probiert hatte.
Tamara ging nach draußen, um das Buffet zu überprüfen. "Hallo, alle zusammen! Braucht ihr etwas? Getränke? Mehr Plätzchen? Früchte?"
Sol grüßte sie mit einem freundlichen Lachen. "Hi! Ich bin rundum zufrieden, danke! Bist du nicht die Dame, die ihren Hund jeden Tag auf der Palaststraße spazieren führt?"
"Da könntest du mich gesehen haben, ja. Ich bin Tamara. Schön dich kennenzulernen."
"Und ich bin Sol. Schön hier eine Nachbarin zu treffen, ha ha."
Eternia bedachte Tamara mit einem mißtrauischen Blick, während sie nach einem Plätzchen griff. 'Wenn sie es wagt, mit ihm zu flirten, bring ich sie um', dachte sie.
Sie war so sehr damit beschäftigt auf ihre Freundin zu starren, daß sie die pelzige Pfote nicht bemerkte, die aus einem Busch schoß und den Teller innerhalb von Sekundenbruchteilen leer räumte.
"Huh?" Als ihre Hand ins Leere griff sah Eternia auf den Tisch. Der Teller war leer. Sie war verwirrt. "Das ist aber komisch. Ich könnte schwören, da waren gerade noch Kekse drauf..."
Tamara bemerkte Eternias Verwirrung nicht und ging zur anderen Seite des Baums hinüber, um Wati und Sackboy zu grüßen. Da Sackboy mit essen beschäftigt war wandte sie sich an die Palastwache.
"Hallo! Genießt du die Party?"
"Oh, ja, danke für die Einladung", antwortete Wati geistesabwesend, während er den Gartenpfad hinunterspähte.
"Wartest du auf jemand speziellen?"
Wati wirbelte herum. "Nein, nein, gar nicht! Ich dachte nur, ich hätte einen anderen Gast kommen sehen."
"Wenn du mich von da hinten aus gesehen hast, obwohl ich aus der anderen Richtung komme, mußt du ein Genie sein", ließ sich eine frotzelnde Stimme hinter ihnen vernehmen.
Beide drehten sich um und und bemerkten eine junge Frau mit blonden Zöpfen. Ein kleines Lächeln spielte um ihren Mund, und das Glitzern in ihren Augen sagte ihnen, daß es ihr mit der Bemerkung nicht sehr ernst gewesen war.
"Frohe Weihnachten", sagte Tamara ruhig. "Ich bin Tamara, und da du seine Fähigkeiten einschätzen kannst denke ich, du kennst Wati bereits. Und du bist?"
"Ich bin Shinku. Meine Freundin Suiseiseki sagte mir ich sei zu eurer lauschigen kleinen Party eingeladen, also hier bin ich. Es scheint allerdings so, daß ich die erste Rozen Maiden hier bin?"
Ihre Augen folgten Sackboy, der erneut zum Buffet rannte.
"Das stimmt, viele unserer Gäste sind noch nicht hier."
"Nun, das ist bedauerlich. Die Zwillinge konnten mir bislang nicht sagen, ob wir Geschenke mitbringen sollten. Ist es unhöflich von mir, jetzt keins dabei zu haben?"
"Nein, gar nicht. Eternia wird schon genug Geschenke bekommen, da bin ich sicher." Als sie das sagte mußte Tamara fast grinsen.
"Das freut mich zu hören. Ist das euer Haus dort drüben?"
"Das Haus meiner Freunde, ja. Ich helfe nur heute hier aus."
"Stört es euch, wenn ich mich dort ein wenig aufwärme? Es ist heute wirklich sehr kalt und der Weg war weit."
"Sicher, geh nur rein. Nareen, Giselda und einige Gäste sind auch dort."
"Perfekt! Der Anstand gebietet sich bei allen Gastgebern vorzustellen. Falls meine Freunde ankommen, würdet ihr ihnen bitte sagen wo ich bin?"
"Natürlich."
"Vielen Dank! Bis später!"
Tamara und Wati sahen zu, wie Shinku durch den Schnee auf das Haus zustapfte.
"Hm. Ich wette, sie hat nur von Giseldas Kochkünsten gehört und will als erste einen Platz am Eßtisch haben", murmelte Tamara.
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