"Also, ist dein Beruf hart?" fragte Eternia.
Sol kratzte sich am Kopf. "Nein, eigentlich nicht. Auch wenn Wati gerne glaubt wir seien wichtig, die meiste Zeit führen wir nur Besucher herum. Nicht gerade gefährlich."
Eternia wollte eine weitere Frage stellen, als plötzlich Libra auftauchte.
"He, Doofmann!" sagte sie zu Sol mit einem unzufriedenen Ausdruck im Gesicht.
"Huh? Meinst du mich?" fragte der Mann und ging in die Knie, um ihr ins Gesicht zu sehen. "Du solltest wirklich keinen Gardisten beleidigen, junge Dame."
Eternia lachte. "Kümmer dich nicht um sie. Das ist nur Fräulein Unhöflich, die Gartenfee Libra."
"Ja, ich bin Libra, und ich bin für diese Party verantwortlich!" Die kleine Fee war sauer. "Also, wie kannst du es wagen hier in diesen... diesen Sommerklamotten und mit Surfer Bräune aufzutauchen und die festliche Atmosphäre zu versauen!"
"Was?! Ich bin immer so braun..."
Sie schwang ihren Zauberstab und ehe Sol reagieren konnte flogen eine Menge glitzernder Sterne um seinen Kopf herum.
Mit einem hörbaren Plopp materialisierte sich eine Weihnachtsmütze auf seinem Kopf. "Äh..."
Libra machte ein Geräusch, das einem zufriedenen Grunzen ähnelte. "Problem gelöst. Weitermachen mit der Party!"
"Ich bin mir nicht so sicher, ob Wati damit einverstanden ist..."
Eternia prustete. "Aw, aber sie steht dir so gut!"
Libra setzte ein professionelles Lächeln auf. "Wenn Hauptmann Wati Einwände gegen deine neue Kleiderordnung haben sollte richte ihm bitte aus, daß ich dafür sorgen werde, daß er heute ein komplettes Weihnachtsmannkostüm tragen wird, sollte er dich zwingen die Mütze abzunehmen."
Eternia prustete noch lauter. "Oh, das würde ich gerne sehen!"
Die Fee ging davon. "Wenn ihr mich braucht, ich bin drinnen!"
"Zu Befehl!" Sol kratzte sich lächelnd wieder am Kopf.
"Bist du heute echt im Dienst?" fragte Eternia. "Ich dachte, ihr wärt zum Spaß hier."
"Naja, eigentlicht haben wir heute frei, aber ich glaube, der Hauptmann will Lady Nahh-Ato mit unserer Zuverlässigkeit im Schutz der jungen Prinzessin beeindrucken, falls sie später tatsächlich auftauchen sollte."
Eternia zog eine Grimasse. An Wati heranzukommen war schwerer als sie gedacht hatte. Aber es gab ja noch Arion... und Sols Gesellschaft war auch nicht unbedingt unangenehm...
"Oje, jetzt hab ich aber getrödelt! Jetzt aber schnell ab in den Garten!" Die Flügel an ihrem Rücken zu befestigen war schwer gewesen, aber nun war Nareen vollständig angezogen und auf dem Weg zur Tür, als ein leises Pfeifen hinter ihr sie zurückhielt.
"He, Nareen. Komm mal kurz hierher!" sagte Libra, die den Kopf aus dem Wandschrank steckte.
"Huh? Libra? Was machst du denn da drin?" fragte sie und ging in die Knie.
"Lieferungen", war die knappe Antwort. "Ich habe aber noch etwas besonderes für dich."
"Für mich? Aber ich hab doch schon diesen Pullover bekommen." Die Nekromantin starrte auf eine silberne Kette in der Hand der winzigen Fee. "Oh, ist die aber schön!"
"Das ist ein Geschenk von jemand besonderem", sagte Libra mit einem Blinzeln.
"Was?! Du meinst doch nicht etwa von Arion oder einem anderen Mann? In dem Fall möchte ich sie lieber nicht haben!"
"Nein, keine Sorge. Das ist ein Ankh, ein uraltes Symbol des Lebens. Es ist ein Geschenk von jemandem, der deinen Beruf als Nekromantin zu schätzen weiß."
"Oh... na gut, das ist mysteriös aber ich nehme sie an."
"Das ist so hübsch, ich werde die Kette von nun an jeden Tag tragen", meinte Nareen mit einem Lächeln.
Libra grinste.
"Oh, aber wird Eternia nicht neidisch sein, wenn ich so viele Geschenke bekomme..."
"Keine Sorge. Schmuck stand schließlich auch auf ihrer Wunschliste." Die Fee rollte mit den Augen, als sie an die lange Liste zurückdachte.
"Ha ha. Laß uns jetzt gehen."
"Geh du nur allein. Ich hab hier noch Arbeit zu erledigen!" Und mit diesen Worten zog Libra die Schranktür ruckhaft von innen zu.
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