Als Nareen am nächsten Morgen wieder in die Küche ging um Pete zu füttern stand ihr eine Überraschung bevor.
"Jetzt seht euch das an! Das kann ja wohl nicht Ephs Ernst sein!" sagte sie zu Akshi, die auf einem Haufen übrig gebliebener IKEA Brettchen saß.
"Die Küchenzeile hat Schubladen aber keine Griffe! Und guck dir diese ätzende Pappröhre an, die den Tisch hält! Und was IST das überhaupt, wo du drauf sitzt?!"
Akshi gluckerte nur und lächelte.
"EEEEEEPH!" schrie Nareen.
Eph steckte den Kopf um die Ecke. "Ich schätze du hast wohl dein neues Eßzimmer gefunden."
"Warum kann ich denn keine richtigen Möbel haben?"
"Weil ich mir gerade keinen Chinaimport leisten kann."
"Und warum baust du mir nicht wenigstens was hübscheres als... als eine Pappröhre?!"
"Weil ich dann nie meine anderen Sachen getan bekomme. Du frißt so schon fast meine gesamte Freizeit, kleines Fräulein!" Mit diesen Worten verschwand Eph wieder im Wohnzimmer um so zu tun als ob sie arbeite.
"Argh... Wie soll ich denn in so ein Haus Gäste einladen?" murmelte Nareen.
Akshi entschied sich für eine schlaue Antwort und meinte "Gock.".
"Ich soll den Mangel an Möbeln durch meinen Charme wettmachen? He, ich bin doch nicht Giselda!"
Huzzah, angemalte Playmobil Kerzen. ^^
"Vielleicht kannst du es dann mit einer Tasse Tee wett machen?" sagte eine Stimme vom anderen Ende der Küche her.
Nareen sah auf und erblickte eine blonde Frau, die sie noch nie gesehen hatte. Wie hatte sie die Küche so völlig lautlos betreten können? "Uh... Und wer bist du?" fragte sie.
Die andere Puppe warf sich in Pose. "Hah, ich bin Eternia, deine neue Zimmergenossin. Freut mich dich kennen zu lernen!"
Einen Moment lang starrte die Nekromantin nur. "Z... Zimmergenossin? Öh... wow!"
"Du bist Nareen, richtig? Ich habe alle deine Geschichten gelesen!" Eternia lächelte.
"Äh... ja, sicher, das bin ich. Freut mich auch dich kennen zu lernen!" Nareen verbeugte sich hastig. Das sehr selbstbewußte Auftreten und die klare Stimme ihres Gastes erinnerte sie an Cato. Nur ein kleines bißchen. Ja, definitiv nur ein klitzekleines bißchen. Ihre Augen jedoch... ihre Augen erinnerten sie stark an Giselda.
"Setz dich doch, ich mache uns etwas Tee!"
Eternias Kleid und Socken habe ich damals von Hand genäht.
"Na schön, erzähl mir doch etwas von dir. Dein Name ist also Eternia, richtig? Was machst du so?" fragte Nareen, als sie zusammen auf dem Bretterhaufen saßen, vor sich Tassen mit kochend heißem Tee.
Eternia nahm einen Schluck aus ihrer Tasse, ehe sich ihre Lippen schmerzhaft verzogen als sie feststellte, daß der Tee noch viel zu heiß war. Sie hustete. "Oh, ich bin Model. Momentan führe ich hauptsächlich Brautmode vor."
"Ein Model..." Die Nekromantin erstarrte in Ehrfurcht, als sie sich all die schönen Kleider vorstellte, die Eternia bei der Arbeit tragen mußte. "Fühlt es sich nicht seltsam an, ein Brautkleid nur zum Spaß zu tragen?"
"Nö, ist nur ein Job." Eternia zuckte die Achseln.
Nareen drehte bedächtig ihre Tasse zwischen den Fingern. "Wegen dieser Sache mit der Zimmergenossin... Ich freue mich zwar sehr über Gesellschaft, aber wir haben da ein kleines Problem. Dieses Haus hat bislang nur ein Bett."
"Das ist kein Problem. Die meiste Zeit bin ich eh auf der Arbeit, da werden wir uns schon arrangieren können. Wir könnten uns abwechseln oder so."
"Uhm..."
"Oder wir klauen einfach die Schlafcouch von den Lady Lockenlicht Puppen in der Vitrine!" Bei dem Gedanken schien Eternia aufgeregt zu sein.
Nareen kicherte. Dann sah sie auf. "Urks, aber die ist von Barbie!"
"Ja, und?"
"Bitte sag, daß sie nicht pink ist."
"Du magst also kein Pink?" fragte Eternia.
"Nicht wenn es Barbie Pink ist", gab Nareen mit einem Schaudern zu.
"Aber ich trage auch pink!"
"Oh, nein, nein, nein, dein Kleid ist nicht pink! Das ist... burgunder, ja, das ist es", versicherte die Nekromantin ihrer neuen Freundin rasch.
Eternia kicherte. "Na, gut daß wir das dann geklärt haben!"
"Danke für den Tee, Nareen, aber ich muß jetzt zur Arbeit. Es wird spät bei mir, also warte nicht auf mich."
"Oh, du mußt schon gehen? Na schön, man sieht sich!"
Nachdem sie weg war sah Nareen Akshi und Pete eine Weile beim Spielen zu. Sie hatte in dieser kurzen Zeit eine ziemlich große Familie hinzu gewonnen.
Als Nareen am nächsten Morgen aufwachte und sich streckte wartete eine Überraschung auf sie!
Da standen neue Möbel im Wohnzimmer. Ein Sofa, ein Sessel, sogar ein Tierfell vor ihrem Bett. Sie setzte sich auf und sah sich näher um. Nachdem sie sich den Schlafdreck aus den Augen gerubbelt hatte bemerkte sie Eternia, die ruhig im Sessel saß und sie über die Schulter hinweg ansah.
"Guten Morgen, Nareen!"
"Uhm... guten Morgen, Eternia. Wo kommt das alles her?"
"Ich hab dir doch gesagt, die Lady Lockenlicht Puppen hatten ein paar Möbel."
"Sie haben sie dir einfach gegeben?"
"Ja, das war kein Problem. Sie brauchten sie nicht mehr."
"Oh, wie schön." Nareen krabbelte aus dem Bett. "Du hast im Sessel geschlafen?"
"Ja. Ist sogar sehr bequem. Komm rüber und probier das Sofa aus!"
Iiiiks, man sieht den Rand des Puppenhauses! Böse Ephie!
"Nicht schlecht." bemerkte Nareen, als sie das Sofa testete. "Kaum zu glauben daß sie das hergegeben haben, besonders wo Möbel doch so knapp sind bei uns."
"Sie konnten meinem Charme einfach nicht widerstehen." Eternias Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln.
Nareen lachte. "Du als Model hast sicher Charme im Überfluß!"
"Ich verstehe nicht warum du nicht selbst ein Model bist, Nareen."
"Oh, mach dich nicht über mich lustig! Das könnte ich nicht. Alles was ich je gemacht habe war still zu stehen, während Eph mein Kleid angepaßt hat."
"Natürlich könntest du! Du bist so hübsch."
"Nein, bin ich nicht." Nareen errötete.
"Bist du wohl! Ich wette, wenn wir deine Frisur etwas ändern wärst du sogar noch hübscher."
"Jetzt hör aber auf! Das ist ja peinlich!" Nareen kicherte wie ein kleines Mädchen.
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