Tamara begab sich in die Küche, wo sie von Kichern und fröhlichem Geplapper begrüßt wurde. Offensichtlich hatten die Rozen Maiden Spaß.
"Hallo Tamara! Setz dich und trink was mit uns!" zwitscherte Giselda. "Du verpaßt ja die ganze Party!"
Tamara nahm sich einen Stuhl und wandte sich an die Gäste. "Na, wie gefällt euch unsere Küche?"
"Sie ist annehmbar", sagte Shinku. "Der Mischmasch zwischen nobel und rustikal erschien mir zwar zunächst seltsam, aber eure Wingling Freundin hat uns bereits erklärt, wie beschränkt eure Auswahlmöglichkeiten waren."
"Sie ist allerdings ein bißchen klein", meinte Souseiseki, die in der Ecke zwischen den anderen saß und offenbar keine Möglichkeit hatte, mal kurz ins Bad zu verschwinden. Auf ihrem Gesicht war die Sehnsucht nach Erleichterung erkennbar.
"Das Essen ist fantastisch", fügte Suiseiseki hinzu. "Es ist schon eine Weile her, seit ich europäische Küche genossen habe."
"Wir hören Musik aus dem Garten!" Giselda zupfte an Tamaras Arm. "Was ist das?"
"Wir haben eine Rockband zu Besuch, Giselda. Es ist Nareens Freund Arion, und der Gitarrenspieler seiner Band."
"Wow! Das ist ja so cool! Hoffentlich kann ich ihnen nachher zusehen!"
Im Garten nutzte Arion eine Pause zwischen zwei Liedern, um sich an Mir heranzupirschen. "Deine Klamotten sind umwerfend! Dieser Mix zwischen asiatischem Stil und dunklem Gothic... so einzigartig!" meinte er bewundernd. "Kannst du zufällig auch singen?"
"Huh?" Mir war nervös, versuchte aber es zu verstecken. "Entschuldigen Sie, mein Herr, meinen Sie mich?"
Als sie ihn über die Schulter hinweg ansah war der Sänger hin und weg von ihrem Porzellangesicht. "Perfekt! Wissen Sie, wir haben gerade ein Lied über einen japanischen Geist für unser neues Album geschrieben. Wollen Sie einen Job als Background Sängerin? Oder im Video mitspielen?" fragte er sie begeistert.
"Das kann ich nicht zulassen. Sie paßt ÜBERHAUPT nicht in die Band!" ließ sich eine befehlende Stimme aus dem Garten vernehmen.
Arion schlug sich gegen die Stirn und knurrte: "Und da ist der Grund, warum ich eine Phobie gegen Pink habe."
Ein junges Mädchen, vielleicht 15 Jahre alt, stapfte auf Mir zu. Sie war komplett in pink gekleidet. Selbst ihr lockiges Haar war kaugummirosa.
"Ich will sie nicht in der Band!" schmollte sie.
Mir starrte sie seltsame Kreatur vor ihrem Gesicht an und zog es vor zu schweigen.
Brian sah von seiner Gitarre auf. "Ups! Meine Schwester ist da! Pink-Chan, komm her und sag unserer Gastgeberin, Fräulein Nareen, hallo!"
Nareen begrüßte die neue Besucherin mit einem Lächeln. "Hallo! Du bist also Brians Schwester?"
"Ja, allerdings. Und die Managerin der Band", gab Pink-Chan mit frostiger Stimme zurück.
Im Hintergrund rollte Arion mit den Augen. "Sie fantasiert schon wieder, Brian. Was hast du ihr zum Frühstück gegeben?!" zischte er seinem Freund zu, der nur die Schultern zuckte und hilflos grinste.
Pink-Chans Blick fixierte sich auf Nareens Halskette. "Du bist also Nareen, ja? Hallo." Ihr Ton wurde eisig.
Mit zusammengekniffenen Augen maß das Mädchen die Frau. 'Schwarzmagier!' schoß es ihr durch den Sinn. 'Ich kann nicht zulassen, daß mein Bruder so schlechte Gesellschaft hat!'
"P-Chan, was murmelst du da?" scholt Brian seine kleine Schwester. "Sei netter zu Fräulein Nareen oder ich schicke dich gleich nach Hause."
"Hmpf!" machte Pink-Chan und schmollte noch mehr.
Nareen hielt es für besser, sie eine Weile allein zu lassen. 'Wow. Das Kind benimmt sich seltsam. Wenn sie sich Eternia gegenüber so aufführen würde würde ich ja annehmen, daß sie ihr einen Lolli geklaut hat, aber was hab ich ihr denn je getan?'
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