Nareen war zutiefst gerührt. Die Geschenke waren toll, keine Frage, doch sie waren nur ein Bruchteil dessen, was diesen Tag ausgemacht hatte. Sie erhob die Stimme. "Ich möchte euch allen aus tiefstem Herzen danken, daß ihr zu unserer Party gekommen seid! Dies ist mein erstes Weihnachtsfest, und es ist so wundervoll, daß ich von jetzt an jedes Jahr dieses Fest feiern möchte!"
"So viele Geschenke wie diesmal wird es aber nie wieder geben", feixte Libra, doch die Nekromantin sah sie nur lächelnd an. "Das macht nichts! So viele tolle Leute kennengelernt zu haben ist das beste an diesem Tag! Auch wenn ich viele von euch noch nicht näher kennenlernen konnte freue ich mich doch darauf euch auch im neuen Jahr zu sehen und das nachzuholen!"
Viele der Anwesenden nickten, einige klatschten höflich.

"Nareen, nun sei nicht schmalzig!" lachte Eternia. "Natürlich werden wir alle wiedersehen! Vielleicht in dem Laden, den ich gerne eröffnen würde?"
"Eternia, nun fang nicht wieder damit an."
"Ernsthaft, Nareen, denk drüber nach!"

"So viele Sachen", murmelte Yuki und zupfte die Jacke zurecht. "Ob irgendetwas davon auch mir paßt?"
"Klar, Kleines", kam es prompt von Libra. "Wir lassen dich doch nicht im Stich, auch wenn du ein unerwarteter Überraschungsgast bist! Deine Lieblingsfarbe ist Grün, nicht wahr?"
Das Mädchen war verdutzt. "Woher weißt du das?!"
"Unterschätze niemals eine Gartenfee! Moment!"

Libra wühlte in der Kiste mit Kleidung herum, die irgendwie keinen Boden zu haben schien, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. "Hier! Es ist nicht viel, aber... zwei Kimono, eine Mütze und ein Spielzeug."
"Ähm... ich bin etwas zu alt für Spielzeug", merkte Yuki pikiert an, wobei sie allerdings einen Kimono aus sehr dickem Stoff an sich drückte. Er war nicht gerade ein Meisterwerk, aber sie freute sich dennoch etwas anderes als das Bärenkostüm zu haben.
Libra rollte mit den Augen. "Verzeihung, eine Actionfigur. Jeder braucht etwas zur Zerstreuung, oder nicht? Und ich glaube, du magst Pferde."
"Ich... ich liebe Pferde", gab Yuki zu.
"Aw!" freute sich Nareen. "Willkommen bei uns im Puppenhaus, Yuki! Giselda und Elizabeth mögen Pferde auch! Und wenn du Grün magst wirst du unser Bad lieben!"

Der Abend war mit etwas Weihnachtsmusik aus der neuen Stereoanlage und einigen heiteren Gesprächen ausgeklungen. Einige hatten sogar versucht im Schnee zu tanzen. Aber alles Gute mußte einmal ein Ende haben, und so hatte sich die Gesellschaft nach und nach zerstreut, als es immer dunkler und kälter wurde.

Am nächsten Morgen herrschte schon früh reges Treiben, als alle sich daran machten die neuen Schätze im Haus zu verteilen. Yuki, die den schlichten Kimono zum Schlafen nutzte und auf dem Sofa übernachtet hatte, rieb sich müde die Augen und kämpfte sich in die einzigen Schuhe, die sie hatte.

"Nun, Nareen, wirst du alle hier mit gestrickten Meisterwerken verwöhnen?" fragte Elizabeth milde lächelnd.
Die Nekromantin lachte, antwortete aber extra leise. "Einige Socken werde ich wohl hinbekommen, vielleicht auch einen Pullover und Schal für die arme Yuki. Aber auf keinen Fall werde ich Waren für Eternias fixe Idee eines Ladens herstellen."
Elizabeth grinste. "Das wird ein schwerer Schlag für sie werden, doch bis Neujahr wird sie die Idee sicher wieder vergessen haben."
"Hoffen wir's!"

Nareen setzte sich zu Yuki aufs Sofa. "Guten Morgen, Yuki! Hast du gut geschlafen?"
"Geht so", murmelte die Jugendliche.
Eternia zog die Brauen hoch. "Warum bist du nicht bei mir im Bett geblieben? Das wäre viel gemütlicher gewesen!"
"Weil du im Schlaf austrittst wie ein Pferd, Schwester!"
"Boah, das ist gar nicht wahr!"
"Wohl wahr!"
Nareen lachte. "Hört auf zu streiten, ihr zwei! Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen, wo Yuki bleiben kann. Sie braucht ein Bett und einen Platz, wo sie Hausaufgaben machen kann."
"Hausaufgaben?!"
"Klar", stimmte Eternia zu, "Du wirst zur Schule gehen müssen."

Giselda war in bester Stimmung, denn Tamara war schon seit Stunden auf den Beinen und hatte ihr geholfen die Küche wieder in Ordnung zu bringen. "Das war so nett von dir, mir beim Spülen und Verpacken der Reste zu helfen, Tamara!"
"Gern geschehen, Giselda. Ich habe gestern viel bei dir gelernt, da ist es nur recht und billig dir zu helfen. Zumal die beiden anderen... eh viel zu faul sind."

"Aw, da tust du ihnen Unrecht! Ich finde es wichtig, daß Eternia sich erst einmal um ihre Schwester kümmert. Und Nareen hat sich bis zuletzt um die Gäste gekümmert, als ich nur noch getanzt habe."
"Eternia hat Yuki sogar noch gewaltsam in die Badewanne gesteckt, damit sie nicht das Haus vollstinkt." Tamara grinste frech. "Giselda, bleibt es dabei, daß ich bei dir weiterhin Kochen lernen kann?"
"Aber natürlich!"

"Vielen Dank, Giselda!"
"Was möchtest du denn am meisten lernen? Kochen oder backen?"
"Ich möchte alles lernen, das du mir beibringen kannst."
"Ohoooo!" Die Wingling lächelte verschmitzt. "Möchtest du ein Restaurant eröffnen oder einen Mann beeindrucken?"
Tamaras Gesicht blieb steinern, als sie losging, um die anderen zu holen. "Wer weiß? Vielleicht beides?"
"Hi hi hi! Akshi, hast du das gehört?!" Die Wingling zirpte fröhlich und begann damit Tee fürs Frühstück aufzusetzen.

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