Ja, das stimmt. Es gab da so einige Rückschläge, die für zusätzliche Verzögerungen sorgen. Es ist unglaublich schwer auf deutsch irgendein gutes Buch über Puppenhausbau zu finden und bei englischen Büchern rennt man wieder in das Problem, daß es bestimmte Marken von Kleber etc hier nicht gibt oder man gar nicht erst wirklich übersetzen kann was da benutzt wird. Ich habe sogar einen japanischen Artikel darüber. Verstehe natürlich kein Wort.
So probiert man dann herum und wenn es schief geht macht man es noch mal.
Hier die Beschreibung, wie die neue Küche des alten Puppenhauses zustande kam.
Ausgangsmaterial war eine Barbieküche. In Ermangelung eines eigenen Fotos habe ich ausnahmsweise mal das Katalogfoto gepostet. Copyright Mattel.
An der Küche ging so einiges nicht - allem voran die Farbe.
Als erster Schritt wurde daher alles auseinandergenommen, was irgendwie ging. Einige Teile waren verschraubt, andere verklebt, aber letztendlich gab alles nach.
Bild 3: Der Unterschrank wurde mit weißer Acrylfarbe zunächst dünn im Innenraum besprüht und dann mit dem Pinsel weitere Farbschichten aufgetragen. An der Seite war ursprünglich ein Handtuchhalter an erhöhten Stellen angebracht. Diese wurden mit Schmirgelpapier plan geschliffen.
Bild 4: Der Korpus wurde mit selbstklebender Möbelfolie in Holzoptik verkleidet. Das ist nicht wirklich fachmännisch, geht aber recht schnell und sieht zufriedenstellend aus. Das Problem ist, daß man auf diesem Plastik nur sehr bedingt Farbe verwenden kann. Viele Sprühfarben binden niemals ab und bleiben für immer klebrig und dieses extreme Pink scheint oft auch noch nach 15 oder gar 20 Schichten dünn aufgetragener Acrylfarbe durch. Da diese Küche ja nur für die ersten 10 oder 15 Kapitel der Geschichte gebraucht wird und keinen Platz im neuen Puppenhaus finden wird war mir Perfektion nicht so wichtig.
Bild 5: Mit einem Scalpel habe ich alle Öffnungen ausgeschnitten, dann die Ofentür und die Beine des Schranks wieder angebracht.
Anschließend wurde auch die Arbeitsplatte beklebt, diesmal mit dunklem Holz. Die Fläche des Ceranfelds mußte auch herausgeschnitten werden, das Waschbecken wurde wieder angeschraubt.
Bild 6: Beim Anbringen der Arbeitsplatte muß darauf geachtet werden möglichst wenige Knicke zu verursachen. Da die umgeklappten Enden der Folie nicht gut kleben bleiben mußte ich immer wieder lose Enden unterschieben bis endlich alles ordentlich saß.
Dann kam der Wasserhahn wieder an seinen Platz und der Handtuchhalter an der Seite auch.
Bild 7: Der häßliche Spritzschutz wurde mit Mosaiksteinen beklebt um einen Fliesenspiegel zu haben. Dann wurden diese mit Fugenspachtel für Mosaike verfüllt, wobei ich auch die Löcher im Steckmechanismus verdeckte. Deshalb ist der Spritzschutz auch bereits angebracht und die Arbeitsplatte noch ein wenig verschmiert. An dieser Stelle fiel mir auf wie dumm es gewesen war den Wasserhahn wieder anzubringen, lol.
Kein Bild: Abschließend wurden mit einem silbernen Lackstift die immer noch pinken Scharniere der Tür und der Ofenklappe bemalt. Die Schranktür habe ich so gut wie möglich glattgeschmirgelt, da sie aufmodellierte Schuhe, Barbieköpfe und Knutschmünder aufwies und ich die auf keinen Fall in meiner Küche haben wollte. Dann wurde auch sie mit Folie beklebt und wieder eingebaut.
Bild 8: Als nächstes kaufte ich einen Kühlschrank. Auch dieser kommt mit gräßlichen Motiven und obwohl er aus derselben Reihe stammt hat er pinke Türen statt oranger wie der Rest der Küche.
Auch er wurde auseinandergenommen und der Innenraum weiß gesprüht. Die Außenseite des Korpus wurde mit derselben Holzfolie beklebt wie die Küchenzeile. An den Türen ließ sich leider nicht viel machen, da die aufmodellierten Motive sehr dick und hohl sind. Ich hätte mich zu Tode geschmirgelt und letzten Endes nur Löcher darin gehabt. Die sie leicht gewölbt sind konnte ich sie auch nicht ordentlich überdecken, schon gar nicht ohne Probleme mit den Griffen zu bekommen.
Letzten Ende hätte ich mir gewünscht doch 15 Euro mehr für einen unauffälligeren Kühlschrank ausgegeben zu haben.
Das Innenleben der Türen habe ich mit eierschalenfarbenem Fotokarton verkleidet um die Isolierung darzustellen. Ich muß noch kleine Fächer für Milchkartons etc an die Türinnenseiten basteln.
Bild 9: Ein Foto der linken Seite der fertigen Küche. Wie man sieht habe ich den Kühlschrank letzten Endes mit Geschenkpapier beklebt. Das ist äußerst trashy, aber irgendwas mußte ich ja machen.
Die Theke aus der alten Küche habe ich gekürzt, damit sie als zusätzliche Arbeitsfläche dienen kann. Da das angedeutete Ceranfeld nur ein Stück schwarze Möbelfolie war konnte ich es abziehen. Ansonsten besteht die Theke nur aus Depafit (dünne Pappe mit feinem Styropor dazwischen, wird gerne von Architekten verwendet), etwas Pappe für die Türen und Schubladen und
Holzperlen für die Griffe. Zusammmengebaut war das ganze mit einigen Nägeln und Ponal.
Die Türen waren mit doppelseitigem Klebeband angebracht und hatten sich beim Umzug teilweise abgelöst bzw. waren verrutscht. (Ich werde niemals verstehen wie irgendjemand dieses Zeug freiwillig verwenden kann, dazu später noch mehr. Da kotz ich immer, wenn ich Enie oder die bei Zuhause im Glück damit was für Wohnungen basteln sehe!)
Wegen dieser nicht behebbaren Schäden mußte die Theke eh auseinandergenommen werden und ich war froh, daß der Umbau so gut klappte.
Die Wandregale waren vorher schon dran und dadurch daß der Kühlschrank außen steht konnten auch die LEDs unterhalb der Regale bleiben. Die mittlere Tür war auch kaputt und hinterließ beim Ablösen eine häßliche Stelle. Statt einer neuen Tür brachte ich einen kleinen Vorhang aus Filz an um das ganze etwas aufzulockern.
Der Stuhl stammt von der neuen Küche. Ich mußte die Beine kürzen (!), damit er an den Tisch paßt. Der wiederum hat eine neue Platte - ein Schneidebrett aus Holz, das dermaßen splitterte, das an einen Einsatz in der Küche nicht zu denken war. Mit drei Schichten Klarlack gibt es nun eine gute und glatte Tischplatte ab. Der Fuß ist eine neue, höhere Pappröhre, die diesmal mit Holzfolie verkleidet wurde. Später kommt eine Tischdecke darauf, dann wird sie noch weniger auffallen.
Die behelfsmäßige Bank hätte ich gerne ebenso mit braunem Filz bezogen wie den Stuhl (bei dem ich den Filz unten netzförmig angenäht habe), aber der Filz war nicht breit genug und so mußte ich den alten Bezug lassen und habe ihn nur etwas ordentlicher angenäht.
Bild 10: Die rechte Seite der Küche. Die Entfernung des Badezimmers ging ganz gut, allerdings mußte ich die blaue Tapete rechts so lassen, da diese nicht spurenlos ablösbar war. Die Tapete an der Rückwand hatte ich zusammen mit dem Fenster entfernen können.
Obwohl ich es eigentlich gerne benutzen wollte fand ich das Regal auf der Küchenzeile dann doch doof wegen dem großen Barbiekopf mittendrin. Also nahm ich es ab und bastelte stattdessen aus Pappe und Möbelfolie eine Blende für den oberen Teil des Spritzschutzes.
Auf dem Foto fehlt der Handtuchhalter, dieser flog mehrmals ab wegen zu hoher Spannung und letzten Endes schnitt ich die Pins ab und klebte ihn an. Die mit demselben Geschenkpapier wie der Kühlschrank beklebte Tür habe ich inzwischen noch mal geändert zu dem hellen Holz, da mir davon die Augen bluteten auf Dauer.
Nachdem ich eine Modellsäge bekommen hatte und damit den Hängeschrank, der ursprünglich links oben saß, aus seinem Gestell befreien konnte, habe ich den inzwischen ebenfalls bemalt und beklebt und ihn einfach mit Sekundenkleber an die Wand gepappt. Das Gestell hatte einige sehr dicke Schrauben gehabt, die unschön ausgesehen hätten, und ohne das Regal auf der Küchenzeile hätte es auch nicht gehalten.
Die Puppen haben nun wesentlich mehr Stellfläche in ihrer Küche, endlich ein Spülbecken mit Hahn und einen richtigen Herd mit Ofen und auch einen Kühlschrank. Das ganze sieht leider ein wenig schrottig aus, aber für eine Küche, die schon in einer billigen Wohnung mit drin ist, geht das in Ordnung.
Dennoch würde ich mir wünschen, daß es wieder mehr Puppenmöbel zu kaufen gibt, denn die von Barbie kann man wirklich vergessen mit diesen Köpfen, Pumps und Kußlippen überall drauf.
Ich habe mir eine äußerst billige Küche von Petra (glaube ich...) gekauft, weil der Gasherd und Ofen mit Beleuchtung kommen und ich hoffe das umbauen zu können. Eigentlich will ich die Küche fürs neue Puppenhaus aber ganz aus Holz selber zimmern und nur solche Einzelteile wie Kochfeld, Spülbecken oder Kühlschrankinnenleben darin verwursten. Ist auch gut so, denn die Billigküche ist dermaßen schlecht, daß das Gefrierfach nicht mal mit Gewalt aufgeht.