Caleb lächelte vorsichtig und ließ das Thema Flirten fallen. "Schön... Nachdem das also geklärt ist, was hat dich denn in letzter Zeit so sehr beschäftigt, daß du quasi vom Erdboden verschwunden ist?" - "Nein, nein, darüber will ich noch nicht reden!" lachte die Frau, doch damit gab er sich nicht zufrieden. "Warum nicht?"
Sie stand ihm gegenüber und hob beruhigend die Arme, als würde sie mit jemandem sprechen, der keine Aufregung ertrug. "Weil du auf deine eigene Art genauso prüde bist wie Jade und ich dich nicht traumatisieren möchte", erklärte sie ihm vorsichtig, woraufhin er zu lächeln begann. "Was du sagen willst, ist, daß du dein verpaßtes Date von neulich doch noch nachholen konntest, ja?" - "Date! Klar!" rief sie und lachte hohl wie ein Filmbösewicht.
"Deshalb gehst du nicht mehr ans Telefon?" - "Nicht nur! Ich habe gerade wahnsinnig viel zu tun mit meiner Kunst, und da ich große Pläne habe nehme ich alle Aufträge mit, die ich an Land ziehen kann. Ich stecke bis über die Ohren in Arbeit, und wenn ich mir ein paar Stunden freischaufeln kann kümmere ich mich gerade vorzugsweise um meine 'Dates', Vampirchen! Einige von uns haben nämlich, ob du es glaubst oder nicht, eine Libido! Immerhin bin ich dir deshalb auch nicht böse, daß du nur Jade gegenüber unverschämt bist! Na, ist das nicht klasse?!"
Als er anfing zu lachen zog sie ihn an sich. "So, und damit du nicht ganz emotional austrocknest, bekommst du exklusiv noch eine Umarmung von der guten, alten Beryl."
Nach kurzem Zögern erwiderte Caleb die Berührung nur zu gerne, stellte aber überrascht fest, daß es sich nicht so gut anfühlte wie gewohnt. Immerhin versuchte die junge Frau aber nichts, über das er sich hätte beschweren müssen.
Beryl tätschelte ihm den Rücken und trat dann wieder zurück. "Warum guckst du so? Fühlt es sich nicht so kuschelig-wuschelig in dir drin an, wenn es nicht deine Jade ist, die dich knuddelt?" fragte sie provokant.
Nun war es an Caleb, mit den Augen zu rollen, und sei es nur um nicht zugeben zu müssen, daß es tatsächlich so war. Jades Umarmungen waren irgendwie... herzlicher. Selbst die seiner Schwester waren besser. "Was habt ihr alle nur immer wieder mit 'meiner' Jade? Was soll die Anspielung, Beryl?" - "Ich denke, ihr wart auf dem Romantikfestival! Laternen! Rosen! Kerzen! Gepanschter Tee! Eine willige Lady an deiner Seite, sicher aufgebretzelt bis zum Anschlag! Und du wagst es dennoch, mir ohne eine gute Sex-Geschichte unter die Augen zu treten! Ist denn nichts zwischen euch gelaufen? Wart ihr nicht im Love Motel?" - "Selbstverständlich nicht! Es war nicht anders als unser gemeinsamer Besuch dort. Wie kommst du bloß darauf, daß es mit ihr anders gewesen sein könnte?!" - "Ah, super! Wie bei uns?! Also hast du wirklich die ganze Zeit gemeckert und alles für doof befunden? Klingt unterhaltsam und super romantisch! Ich habe dir doch neulich gesagt, was du machen sollst, damit Jade sich besser fühlt." - "Wir sind aber nicht so leger gepolt wie du, also spare dir bitte die sarkastischen Andeutungen über unsere Freundschaft. Ganz davon abgesehen, daß sie viel zu weggetreten war, als daß sie Entscheidungen solcher Tragweite überhaupt hätte treffen können. Für was für eine Art von Schuft hältst du mich, daß du mir diese Love Motel Sache überhaupt vorschlagen konntest?!"
Als sie nur mit einem müden Lachen den Kopf schüttelte platzte es doch noch aus Caleb heraus. "Außerdem weißt du doch ganz genau, daß Jade Kummer in Liebesdingen hat!"
"Whoa! Das hat sie dir gesagt?!"
"Allerdings, und auch, daß sie versucht hat, mit dir darüber zu sprechen! Wieso du es mir dann nicht verraten konntest, wo ich mich derart gequält habe mit Überlegungen zu ihrem Zustand, bleibt mir unverständlich."
"Moment... Weißt du auch, in wen sie verschossen ist?"
"Nein, ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie verliebt ist oder belästigt wird. Es war schon schwierig genug, diesen Teil der Informationen aus ihr herauszubekommen. Warum fragst du, weißt du erneut mehr als ich?"
Beryl stöhnte innerlich. Die waren ja schlimmer als ein Possentheater! "Mädelscode, tut mir leid. Ich durfte es dir nicht sagen, und nein, ich weiß nicht, wer es ist und was da abgeht!" log sie ohne mit der Wimper zu zucken, damit er sie in Ruhe ließ mit dem Thema.
"Weißt du wirklich nichts, Beryl?" hakte er mißtrauisch nach.
"Nein, du... Ach, vergiß es. Ihr seid sowieso beide hoffnungslos, du genauso wie sie! Sind wir damit am Ende des Gesprächs?"
"Nein. Du hast mir noch nicht den Namen deines Dates genannt."
Die Rothaarige setzte eine strenge Miene auf. "Daß ich dir den verrate, kannst du auch erst einmal vergessen! Meinst du etwa, ich will dich da auftauchen haben?"
"Ich darf deinen Freund nicht kennenlernen?" fragte Caleb verständnislos. "Hast du etwa auch Sorge, daß er mich für eine Bedrohung für eure Beziehung halten könnte?"
"Was?! Du bist in etwa so bedrohlich wie eine Büroklammer! Wo kommt denn dieser Blödsinn plötzlich schon wieder her?! Nein, ich will nur nicht, daß er sich unter Druck gesetzt fühlt irgendetwas an unserer Beziehung zu ändern, nur weil meine Freunde auftauchen und versuchen ihn als meinen Partner oder sowas in die Gruppe zu integrieren. Bislang ist es nämlich nur eine völlig lose, offene Bekanntschaft. Verstehst du - das, wovon du keine Ahnung haben willst! Wilder, ungezügelter Sex und so." Die Malerin machte einige ausladende Gesten, ehe sie hinzufügte: "Wenn du männliche Freunde brauchst oder Jade ersetzen willst, dann versuch's doch mal bei Summer und Travis drüben in Willow Creek! Zumindest Summer freut sich doch immer ein Bein ab, wenn sie neue Leute kennenlernen kann. Aber wenn du die zwei tatsächlich besuchst laß dich nicht von Liberty Lee betören, klar!"
Caleb grinste. "Selbstverständlich nicht, die Polizei würde niemals aufklären können von wem ich umgebracht wurde - von dir, Jade oder Lilith!"
"Freut mich zu hören, daß du keine Selbstmordtendenzen hast, Vampirchen! Dann sieh mal zu, daß du deinen adligen Teint aus der Sonne bekommst ehe dein Kopf schmilzt, und geh doch Jade besuchen oder sowas."
"Sie arbeitet gerade, und ich muß auch langsam wieder los."
"Selbstredend. Ich vergaß, daß du als ihr Chef das natürlich wissen mußt."
"Schon gut, Beryl, ich werde dich nicht weiter stören. Viel Spaß weiterhin, aber tauch nicht wieder vollständig unter, ja?"
"Klar. Bye, Caleb! Und wage es nicht mir hinterherzuschnüffeln, oder du bereust es!"
"Das würde mir nie einfallen. Bis dann!"
Sie sah ihm hinterher, bis er endlich am Horizont verschwunden war, und flitzte dann schnell zu Thilo hinüber. Hoffentlich flunkerte der Vampir nicht.
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