Das Wetter am Sonntag war mal wieder wunderbar in Oasis Springs, und so wunderte sich Beryl nicht, als sie auf dem Rückweg von der Arbeit Summer Holiday begegnete. Die beiden Frauen grüßten sich herzlich, und Summer war sofort bereit noch ein Weilchen mit zu ihr zu kommen zum Plaudern und auf ein großes, eisgekühltes Glas Limonade.
Als Summer vom letzten BBQ mit ihren Freunden erzählte und nicht müde wurde die diversen Fleischsorten aufzuzählen, die sie zubereitet hatte, konnte Beryl nicht mehr an sich halten. "Hast du auch schon mal Gemüse gegrillt? Es gibt ganz fantastische Rezepte für vegetarische Burger, die könnten eine super Abwechslung für dich sein, und noch dazu gesund!" - "Ähm...", machte Summer und sah sie abwägend und ein wenig peinlich berührt an. "Du bist Vegetarierin?" - "Ja! Wußtest du das noch nicht? Ich dachte, du hättest das mitbekommen, als ich bei dir im Betrieb gearbeitet habe!" - "Tut mir leid, das muß mir entgangen sein!" - "Macht nichts, und keine Sorge, ich bin nicht so eine, die andere konvertieren will", versicherte Beryl ihr sofort und lachte vorsichtshalber, "Ich koche nur wahnsinnig gerne und finde es immer schade, was für tolle Sachen es gibt und wie wenig Leute sie kennen." - "Hm, eigentlich klingt das ja auch gar nicht schlecht." Summer war betont höflich und ließ sich nicht anmerken, was sie tatsächlich von der Idee hielt, aber es schien ihr nun sehr unangenehm zu sein, so viel über Fleisch erzählt zu haben. "Eigentlich sollte man mal mehr gesunde Sachen kochen." - "Weißt du was? Ich wollte mich eh gerade ums Abendessen kümmern! Laß uns doch einfach in der Küche weiterplaudern, ich lade dich ein!" - "Oh! Warum nicht, gerne!" - "Super! Da kann ich dir ja gleich noch mehr über Gemüseburger erzählen!" - "Oh ja, toll..."
Zu Summers Erleichterung bestand Beryl nicht darauf, nur noch vom Vegetarismus zu schwärmen, sondern ließ sich sehr schnell wieder auf andere Themen ein. Die Rothaarige servierte ihrem Gast ohnehin erstmal einen weiteren gut gekühlten Saft.
"Ich denke darüber nach die Küche zum Wohnzimmer hin zu öffnen, um eine Inseltheke mit schönen Barhockern aufzubauen statt der Wand. Was hältst du davon?"
"Bei uns daheim haben wir es ähnlich geregelt. Die offene Küche ist wirklich sehr praktisch, um gleichzeitig zu kochen und mit Gästen zu plaudern", meinte Summer wie aus der Pistole geschossen.
"Ah, wußte ich's doch, daß es eine gute Idee wäre! Ich mag sowieso keine geschlossenen Räume."
"Naja, mit dem breiten Durchgang ist deine Küche ja gar nicht richtig geschlossen. Wenn der Geruch vom Braten eh ins Wohnzimmer ziehen kann, kann man den Raum auch gleich ganz öffnen."
"Mein Reden!" rief die Rothaarige zufrieden, weil ihr Plan Zuspruch fand.
"Warst du eigentlich noch gar nicht bei uns zu Hause? Du solltest mal vorbeikommen!"
"Würde ich gerne, aber ich will mich nicht vor dir mit Liberty zoffen!"
"Ach ja, zu schade, daß ihr euch nicht mehr versteht... Aber falls es dich beruhigt, Liberty geht auch sehr oft aus. Ich kann dich ja mal anrufen, wenn sie nicht da ist, und wir grillen!"
"Oh, wie nett! Dann bringe ich etwas vegetarisches mit und du hast keine Umstände mit mir!"
So hatten die beiden Frauen schließlich fröhlich in der gemütlichen, kleinen Küche über Rezepte und die Welt geplaudert, und während Summer durchs Küchenfenster beobachtet hatte, wie hinter den Hügeln auf der anderen Seite des Flusses nach und nach die Lichter des Nachtlebens in Oasis Springs erwachten, hatte Beryl fleißig Gemüse aller Art geschnippelt und Saucen angerührt.
Nun war der Gemüseauflauf fertig, und Beryl zog die heiße Auflaufform strahlend aus dem Ofen.
"Oh, das sieht ja richtig gut aus! Und es riecht auch hervorragend!" lobte Summer erleichtert und nahm dankend einen Teller mit einer dampfenden, lecker aussehenden Portion entgegen.
"Sag mal, wo du dich so für Pflanzen interessierst... Warst du eigentlich schon im Park von Oasis Springs? Da soll es ja tolle Aussichtspunkte und Grillplätze in den Bergen geben. Lohnt es sich wirklich die anzuschauen?"
Beryl sah glücklich zu, wie Summer nach vorsichtigem Pusten ihr Essen probierte. Hach, es war doch immer wieder herrlich andere von den Vorteilen einer fleischlosen Ernährung überzeugen zu können! Nach diesem tollen Auflauf, für den sie wirklich jedes Gemüse benutzt hatte, das ihr Kühlschrank hergegeben hatte, würde Summer ihr sicher zustimmen, daß wenigstens ein Veggie-Tag in der Woche eine gute Idee wäre.
"Oh, das wußte ich gar nicht! Diesen Park sollte ich unbedingt mal selbst besuchen!" quasselte sie aufgeregt und schob sich selbst eine Gabel voll Essen in den Mund. Sie kaute. Und widerstand nur mit Mühe dem Verlangen es gleich wieder auszuspucken.
'Potzblitz!' dachte sie entsetzt, 'Was ist denn da passiert?! Das schmeckt ja grauenhaft!' Die junge Frau schämte sich in Grund und Boden dafür, jemandem dieses mißratene Machwerk angeboten zu haben. Damit konnte man ja jemanden foltern! Mühsam schluckte sie den Bissen herunter und sah Summer an, die über eine erstaunliche Selbstbeherrschung verfügen mußte, denn sie hatte schon die dritte Gabel voll Essen im Mund und kaute tapfer.
"Ähm, Summer, was den Auflauf angeht..." - "Oh ja, ganz vorzüglich! Wirklich super lecker, danke!" versicherte ihr Summer rasch und lachte etwas zu schrill, ehe sie einen weiteren Bissen nahm. Oje, wenn sie so höflich war, was sollte Beryl nur tun? Sie schob sich schnell ebenfalls mehr Gemüse in den Mund, aber es war unglaublich widerlich und ihr stiegen die Tränen in die Augen. Die Rothaarige war sich nun sicher, daß ihr Gast langsam grün anlief.
"Ähm... es tut mir wirklich leid, aber mir fällt gerade ein, daß ich dringend nach Hause muß!" meinte Summer plötzlich, stellte den Teller ab und lief rasch zur Haustür. Sie hielt sich unauffällig den Bauch und Beryl glaubte sie würgen zu hören.
"Okay, wie schade! Besuch mich mal wieder, Summer!"
"Klar! Bis dann!"
Die Haustür fiel zu und Beryl schluchzte. Oje, was war das peinlich! Wann hatte sie zuletzt etwas derart schlimmes gekocht? Eins der Gemüse mußte verdorben gewesen sein! Oder war sie zu wenig aufmerksam gewesen? Ging gar ihr Ofen wieder kaputt? "Oh Mann! Summer kommt doch nie wieder vorbei! Was soll sie jetzt bloß über mich denken?" jammerte sie, während sie den Inhalt der Teller und auch der Auflaufform unzeremoniell im Mülleimer versenkte und sich statt dessen Apfelmus nahm, weil sie nun wirklich keine Lust mehr hatte erneut zu kochen. Es tat weh, daß sie ausgerechnet heute versagt hatte. Am meisten tat es ihr für die Tiere leid, für die sie nun wirklich keine überzeugende Lanze gebrochen hatte mit ihrem Gericht.
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