Am Freitag Morgen wurde Thilo extrem früh wach und hielt es bald nicht mehr aus. Er textete Beryl und fragte, ob sie vor seiner Schicht zu ihm rüberkommen wolle. Sie sagte zu.
Bereits kurz darauf machten sie es sich auf dem Sofa bequem, doch als die Rothaarige ihn zu küssen begann schob der junge Mann sie sacht zurück. "Warte mal, Beryl... Ich muß etwas mit dir besprechen."
Sie seufzte genervt und meinte schmollend: "Hast du mich jetzt wirklich herbestellt, um zu quatschen? Ich dachte, du hättest Sehnsucht vor deiner Schicht!"
"Das können wir gleich noch sehen, aber erst muß ich dich was fragen."
"Meinetwegen, dann schieß los. Was ist denn?"
"Kennst du echt diesen Caleb Vatore oder hat der mich auf den Arm genommen?"
"Caleb? Klar kenne ich den!" Beryl begann zu grinsen. "Du wolltest doch alle kennenlernen, oder nicht?"
"Sicher, aber der Typ ist ein Vampir! Wußtest du das?"
"Ha ha ha, klar! Mich wundert, daß du es schon weißt! Hast du seine Zähne gesehen oder was?"
"Aus nächster Nähe... Ich dachte, der Kerl fällt über mich her!"
"A ha ha haaaaa!" Die Malerin lachte herzhaft, was Thilo mit einem verwirrten Gesichtsausdruck quittierte, und mußte sich zunächst Lachtränen aus den Augen wischen, ehe sie mühsam weitersprechen konnte. "Caleb und jemanden beißen! Was für ein guter Witz! Das Vampirchen ist ein kleiner Teddybär, der beißt nicht."
"Wow. Beryl, wie kannst du dir da so sicher sein?!"
"Na hör mal! Ich kenne ihn immerhin seit rund einem halben Jahr! Er ist ein ganz besonderer Vampir!"
"So."
Die Rothaarige beobachtete belustigt den ernsten Ausdruck ihres Gegenübers. Dann schüttelte sie den Kopf. "Eifersucht, wie putzig! Sowas mag ich! Paß auf, das Vampirchen ist so besonders, weil er auch bei Tag vorbeikommt. Wenn du nachts Bammel vor ihm hast, dann mußt du halt schauen, ob du ihn neben der Arbeit erwischt."
"Was?! Ich dachte, in der Sonne verbrennen diese Typen zu Asche oder sowas?"
"Ja, ich schätze, für seine Schwester gilt das tatsächlich..."
"Da gibt es noch mehr von?!" Thilo dachte nach. Da war doch was gewesen... "Ist das die mit dem Buch?"
"Buch? Ach, das hat er auch erzählt?" wunderte sie sich vergnügt. "Ja, sie hat einen Krimi von mir und bringt ihn einfach nicht wieder, obwohl sie weiß, daß ich ihn noch nicht ganz ausgelesen hatte. Der werd ich noch mal was leihen!"
"Ich fasse es nicht, wie du so unbesorgt über Vampire reden kannst."
"Naja, ich will auch nicht so tun, als sei da alles eitel Sonnenschein. Der Mumienfürst ist schon ein ganz übler Typ. Der hat mich mal gebissen!"
"Was für ein Mumienfürst?!"
"Calebs Nachbar! Das ist so ein ganz alter Vampir, mit dem sich keiner anlegen will oder kann."
"Hast du wegen dem manchmal einen Knoblauchkranz am Bettpfosten hängen, wenn ich abends vorbeikomme?"
"Na, bestimmt nicht wegen den Vatores, und auch nicht weil ich irgendeinen Fetisch hätte, das kannst du mir glauben!"
"Hm." Der Blondschopf mußte das zunächst kurz sacken lassen. "Du meinst also der Vampir-Vatore ist tatsächlich in Ordnung?"
"Natürlich ist er das! Ihm hab ich als erstem von dir erzählt, weil er der sozialste aller meiner Freunde ist. Kennst du Caleb, kennst du bald alle. Warst du etwa gemein zu ihm?!"
"Nur ein bißchen! Das konnte ich doch nicht wissen, Beryl!"
"Ich hätte ihn nicht zu dir geschickt, wenn er kein Freund von mir wäre! Mann, Thilo, blamier mich nicht vor meinen Leuten!"
"Es tut mir leid, okay? Wenn du's genau wissen willst, ich hab mich auch bei ihm entschuldigt. Gestern schon."
"Das will ich dir auch geraten haben! Außerdem solltest du Caleb dankbar sein statt ihn zu ärgern!"
"Häh? Wie meinst du das?" fragte er verwirrt.
"Wenn der nicht so sittsam, zurückhaltend und in eine Freundin verknallt wäre hätte ich ihn auch im Bett, so sieht's aus."
"W... ich...", stotterte der Komiker, völlig überrollt.
Seine Nachbarin sah ihn herausfordernd an. "Du machst dir doch immer solche Sorgen um Konkurrenz. Da solltest du echt nicht denjenigen reizen, der dir beide Daumen drückt statt mein Interesse auszunutzen. Er ist ja ein solcher Romantiker!" Sie rollte mit den Augen. "Und wie gesagt, der wird schon dafür sorgen, daß du auch den Rest der Gang triffst."
"Du stehst echt auf Vampire?!"
"Ach, ich bitte dich!" wehrte sie ab, weil sie die Wahrheit nicht zugeben wollte. "Ich mag einfach gutaussehende Kerle mit Grips im Kopf."
Thilo bekam mühsam die Kurve, als er ihr verschmitztes Grinsen sah. "Na, da hab ich ja wohl Glück, daß ich diese Anforderungen erfülle!" meinte er ergeben.
"Das hast du allerdings, Witzbold!"
"Sind alle deine Freunde so schräg?"
"Schräge Leute, in meiner Umgebung? Hast du heute schon mal in einen Spiegel geschaut?"
"Hm..."
"Nicht alle, aber einige", verriet sie ihm doch noch.
"Und sind das alles Männer, auf die du ein Auge oder zwei geworfen hast?"
"Mein ganz persönlicher Harem? Schön wär's!" Sie streckte ihm die Zunge heraus und er grinste. "Für einen ganzen Harem hättest du überhaupt keine Zeit, wo es schon für mich knapp wird!"
"Da hast du leider Recht!"
"Aber du kennst auch Frauen, nicht? Ich hab im Fitneßcenter eine Summer getroffen."
"Summer? Der hab ich doch noch gar nicht Bescheid gesagt, daß du sie kennenlernen willst."
"Tja, ab und zu spreche ich auch mal jemanden an."
"Du stehst auf Summer?"
"Nein. Du?"
"Nein, das Feld überlasse ich dir."
"Danke, aber ich mag Katzenköniginnen lieber als andere Mädels, selbst wenn sie meinem Basketballteam beitreten wollen. Das weißt du doch!" Er lehnte sich für einen Moment im Polster zurück und dachte nach, während Beryl sich still fragte, seit wann er ein Basketballteam gründen wollte.
"Das ist alles so surreal!" rief der Blondschopf schließlich, während vor seinem geistigen Auge bereits ein Bühnenprogramm über Vampire entstand. "Ein Gentleman, eine Bücherdiebin und eine Mumie gehen in den Zoo und teilen sich eine Giraffe... Was für eine Posse! Hat der Vampir-Vatore nicht auch noch einen Mülldieb Vampir erwähnt?"
"Daichi! Ach, du meine Güte! Ein Hedge Font Müllmann! Das wird ja wild! Welche Rolle bekomme ich denn in dem Stück?"
"Welche Rolle hättest du gerne, Königin der Katzen?"
"Vielleicht sollte ich das Bett vor den Basketballern bewachen bis zur Rückkehr des Helden? Die Rolle liegt mir! Miau!"
Thilo schüttelte lachend den Kopf. Im gleichen Moment grummelte sein Magen. "Für Heldentaten muß ich erst Kraft sammeln, fürchte ich! Hast du schon gefrühstückt?"
"Nein. Pack du schon mal dein Zeug für später zusammen, ich mache uns was zurecht, okay?"
"Das klingt nach einem verdammt guten Plan!"
"Miau!"
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