"Verflucht, ist es hier denn nie bewölkt?" schimpfte Caleb fauchend in sich hinein, als er sich am Donnerstag Vormittag auf dem Weg durch Oasis Springs befand. Zwar glaubte er nicht daran, daß Beryl um diese Zeit daheim sein würde, aber er war ohnehin auf dem Weg in die Stadt zu einem Termin und hatte noch viel Zeit, also konnte er auch bei ihr anklopfen.
Zu seiner Verwunderung wurde ihm geöffnet und die Hausherrin sah ihm grinsend ins Gesicht. "Ach, sieh an, mein Haus- und Hof-Vampir. Hast du eigentlich kein Zuhause, Caleb?"
"Darf ich hereinkommen, ehe mir noch übler wird?" Der Knoblauchgestank war immer noch mörderisch.
"Bittesehr!"
Er huschte ins Haus, doppelt froh sowohl dem Knoblauch als auch der sengenden Sonne entkommen zu sein. "Danke! Das tut gut." Der Vampir streckte sich und folgte Beryl zum Sofa. "Ich hatte nicht gedacht dich um diese Zeit hier anzutreffen."
"So?" machte sie, "Wen hast du denn dann erwartet? Nutzt du mein Haus als heimliches Liebesnest mit einer Einbrecherin?"
"Ich habe einfach mein Glück versucht, um ein Weilchen der Sonne zu entkommen, war aber wie gesagt überrascht."
"Ach, meine neue Stelle beginnt erst abends. Von jetzt an wirst du mich eine Zeitlang wohl immer um diese Zeit antreffen." Die Rothaarige setzte sich, und er tat es ihr gleich.
Neugierig fragte er: "Neue Stelle? Wurdest du befördert?"
"Aber sicher doch! Zur Aushilfs-Tellerwäscherin!"
"Du machst Witze." Momentan war ihm nicht klar, was daran lustig sein sollte. Beryl hingegen sah ebenso ernst zurück. "Nein, ganz und gar nicht. Ich habe als Kritiker gekündigt!"
"Warum denn das?! Du warst so erfolgreich!"
"Ja, und unglücklich! Jetzt versuche ich es halt in der Bistrobranche. Ich koche sehr gut, weißt du."
"Aber vegetarisch. Wird man dich in dem Betrieb, in dem du jetzt bist, mit deinen Vorlieben auch in die Küche lassen?" fragte er vorsichtig, woraufhin sie schnappte: "Meinst du etwa, das könne man nicht essen?"
"Keineswegs. Als Vampir habe ich keine Ahnung, was im hiesigen Restaurantbereich gefragt ist. Wenn man überhaupt von Restaurants sprechen kann, ein wirklich hochwertiges gibt es im Umkreis ja nicht. Es war eine wertbefreite Frage aus Unwissenheit, da ich mir schlicht nicht vorstellen kann, daß ein Fleischverweigerer alle Gerichte auf der Speisekarte zubereiten kann. Kläre mich bitte auf!"
"Ich weiß nicht, ob ich in der Küche ankommen werde. Vielleicht kündige ich vorher, oder ich schlage die Barmixer-Richtung ein. Ich wollte einfach etwas neues machen, etwas, das mich weniger streßt. Bislang trifft keins von beidem zu. Der Job ist sehr stressig und ich muß spülen. Eine Woche gebe ich dem ganzen noch eine Chance. Wenn es mich dann weiterhin nicht gepackt hat suche ich mir halt noch einmal etwas neues. Das ist für mich nicht ungewöhnlich."
Caleb hatte ihr zugehört und konnte sie einerseits ein wenig verstehen, doch andererseits hatte sie eine sehr gut bezahlte Stelle für eine der undankbarsten Anstellungen überhaupt verlassen. Sie war viel zu hoch qualifiziert, um sich beim Spülen nicht heillos unterfordert zu fühlen.
Beryl konnte einen Teil seiner Gedanken wohl von seinem Gesicht ablesen, denn sie wechselte das Thema. "Aber genug davon. Ich bin zu Hause, du bist da. Also, was war bei dir so los in den letzten Tagen?"
"Ich war am Montag auf dem Spaßfestival in San Myshuno. Das Feuerwerk war einfach grandios, viel besser als auf dem Romantikfestival!"
"Ach ja? Und ansonsten? Wurde da echt nur Comedy veranstaltet? Hat dich jemand mit einem Handschocker hereingelegt? Wenn ja ärgere ich mich - das hätte ich zu gerne gesehen!" Sie lachte.
"Es war sehr viel Comedy, ja. Aber wir hatten trotzdem viel Spaß an den Ständen und mit offensichtlich gepanschtem Tee."
"So, so! 'Wir' also. Warst du mit deiner Schwester da oder mit einer Freundin?" fragte sie mit einem wissenden Lächeln.
"Wieso kann es kein Freund gewesen sein?" wollte er wissen, woraufhin sie lachte. "Weil du nur Mädels kennst, du Vampirchen!"
"He, Vorsicht!"
"Ist es nicht wahr? Du hast mir gegenüber noch nie einen männlichen Freund erwähnt."
"Dann solltest du dir endlich einen Galan zulegen, damit sich das ändert!" konterte Caleb vergnügt.
Beryl lachte. "Jetzt bist du es, der vorsichtig sein sollte. Aber zurück zur Sache. Du warst mit einer Frau da. Laß mich raten, war es Jade aus Willow Creek?"
"Ja, in der Tat. Ich hätte niemals gedacht, daß sie so viel Spaß auf einem Straßenfest haben könnte. Sie hat so viele Geschichten erzählt, und wir haben das Feuerwerk genossen. Es war herrlich!" schwärmte der Vampir, was die Brauen seines Gegenübers in die Höhe trieb. "Wieso hätte sie mitgehen und keinen Spaß haben sollen?" - "Es ist nicht an mir, ihre Geheimnisse auszuplaudern, aber da es in der Öffentlichkeit oft offensichtlich ist: Jade hat Probleme mit Gruppen fremder Menschen. Sie ist lieber allein."
"Aaaw, und da kommst du als strahlender Ritter und rettest sie, wie niedlich! Ist das eine Art Therapie, wenn ihr zusammen loszieht?"
Er seufzte. Diesen übermäßig sarkastischen Tonfall mochte er an ihr gar nicht, vor allem weil er sich nie sicher sein konnte, ob sie meinte, was sie sagte, oder nicht. "Sie hat es nicht nötig gerettet zu werden, glaub mir."
"Ich kann mir das herrlich bildlich vorstellen", meinte Beryl und tat so, als sei ihre Hand eine Handpuppe, "'Oje, ich habe solche Angst! Bitte halt mich, Caleb!' - 'Keine Angst, Jade, ich halte dich für immer!' Ganz der Romantiker, nicht wahr?"
"Wie ich dir bereits hinreichend erklärt habe sind Jade und ich nur Freunde. Daran hat sich nichts geändert." Zwar lächelte er weiterhin freundlich, aber in seinem Blick lag eine Warnung. Beryl grinste noch breiter. "Ach, Caleb, wenn du dich nur selbst sehen könntest. Klar seid ihr nur Freunde, deshalb grinst du auch von einem Ohr zum anderen, wenn du von ihr sprichst!" - "Beryl!" - "Schon gut, schon gut! Wie sieht sie denn eigentlich aus, diese Jade?"
Zögernd sah der Mann sie an, holte dann aber doch sein Handy hervor und zeigte seiner Freundin das Selfie vom Fest. "Siehst du? Nur Freunde!"
"Oh, sie sieht ja gar nicht so häßlich aus, wie ich vermutet hatte! Eigentlich ist sie sogar hübsch, aber sie sollte etwas stärkeres Make-up tragen, damit ihr Gesicht nicht von dieser Mütze überschattet wird."
"Warum sagst du so gemeine Dinge über sie, Beryl? Habe ich je angedeutet sie sei unansehnlich?" fragte er schroff und nahm sein Handy zurück.
"Hast du nicht, das habe ich daraus geschlossen, daß du so rigoros darauf bestehst nur mit ihr befreundet zu sein."
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