Am Montag hatte Beryl sich endlich entschieden. "Das geht so nicht weiter", beschloß sie, als sie nach dem Joggen und Duschen ein verspätetes Mittagessen genoß. Sie hatte heute schließlich frei und nur wenig zu erledigen. Malen konnte sie immer noch abends, aber sie wollte Gesellschaft. Männliche Gesellschaft. Also riß sie sich zusammen, schluckte ihren Stolz hinunter und ging zu Thilo rüber, wobei sie noch auf dem Weg zu ihm überlegte, was sie sagen sollte. Sollte sie sich entschuldigen? Oder auf cool machen? Eigentlich war sie der Meinung, eher eine Entschuldigung verdient zu haben als selbst eine abgeben zu  müssen, doch sie wollte nicht darauf bestehen. Die nagenden Zweifel, ob sie überreagiert hatte, waren nämlich geblieben, und seine Nachrichten ignoriert zu haben war nicht nett gewesen. Seit Freitag waren keine mehr gekommen, vielleicht wollte er sie also sowieso nicht mehr sehen.
Nun, sie würde es gleich erfahren!

Auf ihr Klopfen kam erneut nur ein "Komm rein!", also betrat sie das Haus. Allerdings saß Thilo nicht vorm Fernseher. Seine Boombox war angeschaltet und spielte eine lustige Melodie, die irgendwie wie ein Kinderlied klang. Die Rothaarige hörte das Plätschern von Wasser und ein zum Lied passendes Summen. "Wer ist da?" fragte Thilo und streckte den Kopf aus dem Bad. Als er sie erkannte hob er die Brauen. "Beryl. Sieh an."


Er kam lässig zu ihr hinübergeschlendert und blieb dicht vor ihr stehen, was durch die Tatsache, daß er lediglich olivfarbene Pyjamahosen trug und sich kein bißchen zu genieren schien, einigen Eindruck auf seinen Gast machte. "Mit dir habe ich nicht mehr gerechnet, nachdem du keine meiner Nachrichten beantwortet hast." - "Nun, ich war sauer. So sauer, daß ich keine Nachricht gelesen habe. Es tut mir leid", sagte sie ohne rechte Überzeugung, aber auch nicht wütend. Der junge Mann sah sie mit ebensolcher Gleichgültigkeit an. "Und was verschafft mir nun die Ehre deines Besuchs, Beryl?" - "Mir ist klar geworden, wie sehr ich unser Gespräch beim Essen mochte, und ich würde daher gerne die Freundschaft retten, die sich zwischen uns aufgebaut hat. Wie eine Freundin mir sagte wäre es dumm beides wegzuwerfen, nur weil ich mich über eines geärgert habe. Denkst du, das kriegen wir hin?"

Thilo grinste schwach. "Wenn du aufhörst meine Nachrichten zu ignorieren, vielleicht! Am anderen läßt sich nichts retten?" - "Als ich von zu Hause losging war ich mir nicht sicher", gestand sie, woraufhin sein Grinsen in die Breite ging und er sich in die Brust warf. "Aber jetzt denkst du anders? Kein Wunder bei meiner königlichen Gestalt!"
Beryl funkelte ihn an. Auf gewisse Weise ärgerte es sie, daß er so ungerührt plapperte, ohne sich auch nur im geringsten schlecht zu fühlen. Allerdings wußte sie nicht, ob er in den diversen SMS Entschuldigungen geschrieben hatte und es einfach nur leid war. Sie war es auch leid, daher sprach sie eine Herausforderung aus. "Paß auf! Wenn du noch Interesse hast, dann beweis es mir. Du hast fünf Minuten, um mich zu überzeugen, daß du es wert bist mich nackt zu sehen und mich heiß findest." - "Gefällt mir! Ist das ein spontaner Plan?" fragte er amüsiert, und die Rothaarige schürzte die Lippen. "Weißt du, dein Aufzug war ja kein schlechter Anfang, dich über mich lustig zu machen hingegen..."
"Ich habe tagelang gegrübelt, was ich so schlimmes getan habe, und wenn ich dich richtig verstehe war das ganze Problem, daß du dich unsexy gefühlt hast, weil ich nicht schnell genug Zeit für dich hatte?"
"... So ungefähr, ja."
"Du bist wirklich ein ICE..."
"Also, wenn du jetzt streiten willst, dann..."


Etwas in seinem Ausdruck änderte sich. Er sah sie ernst an, packte sie wortlos um die Taille und wirbelte sie herum, wobei er sie wortwörtlich von den Füßen riß. Das nächste, was Beryl gewahr wurde, war, wie sie rücklings auf sein Bein gestützt in der Schwebe hing und geküßt wurde als hinge Thilos Leben davon ab. Nachdem der erste Schreck überwunden war ging sie mehr als willig darauf ein. Es war fantastisch, und der Mann ging direkt in die Vollen. Sie schlang die Arme um seine Schultern, beteiligte sich lebhaft und genoß die Nähe. Selbst als er sie langsam wieder auf die Füße stellte unterbrach er den tiefen Kuß erst, als beiden die Luft ausging.

Beryl atmete schwer. Thilo sah sie unschuldig an und fragte: "Schnell genug? Ich glaube nicht, daß ich es schaffe in dreieinhalb Minuten noch ein vegetarisches Kochbuch zu lesen und dir etwas zu kochen, sorry! Soll ich dir ein Lied singen?"
"Zahnpasta mit Erdbeergeschmack? Ehrlich?" ignorierte sie sein Geplapper und leckte sich kichernd die Lippen.
"He, es gibt nichts, das Erdbeeren nicht wieder hinkriegen können, oder?"
Die Rothaarige grinste vergnügt und drückte nur kurz seine Hand, ehe sie sich auf die Couch fallen ließ.
Er setzte sich neben sie, und für einen Moment trat Schweigen ein.


Schließlich fragte Beryl im gutmütigsten Ton, den sie mustern konnte: "Nun, wie war Zoe?" - "Vor allem noch vor Ende meiner Show so betrunken, daß ihre WG-Kumpel sie nach Hause bringen mußten, weil sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte." - "Och, was für ein Pech für dich!"
"Eigentlich nicht. Einerseits hätte ich zwar gerne mal vor einem vollen Haus gespielt, andererseits mußte ich mir nichts einfallen lassen, um sie hinterher abzuwimmeln."
"Du wolltest nichts mehr von ihr nach dem Theater?"

Er rückte näher an sie heran und sah ihr ins Gesicht. "Wie ich schon mal sagte, sie war nur ein Fan! Ich hätte mich gefreut, wenn sie die Show genossen hätte und mit ihren Freunden öfters wiedergekommen wäre, aber ich wollte schon nichts von ihr bevor sie uns unterbrochen hat."
"Wieso?" wollte Beryl wissen und sah interessiert zurück. "War sie nicht dein Typ?"
"Sie hat meine schöne Nachbarin verjagt, solche Frauen sind nie mein Typ!" Mit diesen Worten legte Thilo den Arm um ihre Schultern und zog sie näher an sich heran. "Sicher ist es gut fürs Ego, angeflirtet zu werden, aber ich konzentriere mich lieber immer nur auf eine Dame gleichzeitig."
"Oh, und die bin ich?" Sie war ehrlich überrascht.
"So sieht's aus! Du warst zuerst da, und ich hab unterschrieben. Herrlich frech, verboten heiß und wie ich inzwischen weiß voller Temperament, was könnte man mehr wollen?" flirtete er.
"Du weißt doch noch gar nicht, ob ich den Vertrag wert bin."
"Hey, wenn ich das nicht schon beim Kennenlernen in deinen glühenden Augen gesehen hätte, wüßte ich es spätestens seit dem Kuß gerade!"


Beryl kicherte zufrieden und zog unwillkürlich die Schultern hoch. Seine Hand auf ihrer nackten Schulter zu spüren fühlte sich gut an. Überhaupt fühlte sie sich gerade unheimlich wohl im Arm des halbnackten Manns. Er war warm, roch wie frisch geduscht und es war schon so lange her, daß sie solche Intimität gehabt hatte. Sie begann die Umarmung zu erwidern, küßte ihn erneut und flüsterte: "Ich hab heute frei und es ist noch Zeit, ehe du zur Arbeit mußt. Willst du mir dein Schlafzimmer zeigen?"

"Nein", erwiderte er und küßte sie tief. Als sie sich enttäuscht beklagen wollte spürte sie jedoch forschende Hände auf ihren Brüsten, die rasch auf ihren Rücken wanderten und den Reißverschluß ihres Kleids öffneten. Die Frau seufzte wohlig und ließ sich ins Liegen drücken.
"Mein Sofa paßt farblich viel besser zu deinem Haar."
Sie spürte warme Lippen an ihrem Hals und kräftige Hände über ihren Körper wandern. Schon jetzt zündeten erste Feuerwerke hinter ihren Augen, so lange war es her, daß sie sich begehrt gefühlt hatte. "Deine Tür ist nie abgeschlossen..."
"Was soll's. Außer dir kommt eh keiner, und wenn doch ist es dessen Psychose und nicht unsere." Thilo sagte das so selbstbewußt, daß sie kichern mußte, denn der Spruch hätte auch von ihr sein können. Beryl streifte ihre Schuhe ab, ehe sie geschickt die Kordel seiner Hose löste. "Na gut!"
"Ich bin mir nur nicht sicher, unter welchem Ende des Sofas ich die Kondome deponiert habe."
"Die finden sich schon", meinte sie zuversichtlich und schlüpfte aus den Trägern ihres Kleids, die er an ihren Armen hinunterschob.
"Oh, ganz sicher tun sie das..."

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