Sims4 Soap Opera
Als Beryls Schicht zuende war machte sich Thilo auf den Weg zurück nach Oasis Springs und kam somit genau dann bei ihr an, als sie sich frisch gemacht und etwas gegessen hatte.
"Hey, schöne Nachbarin!" grüßte er sie vergnügt. Offenbar hatte sie gerade ein Buch lesen wollen, überlegte es sich aber spontan anders. "Thilo! Na, hast du den ganzen Morgen über Gitarre geübt?" fragte sie ein wenig müde, offenbar fertig von der Arbeit.
"Aw, waren bei der Arbeit wieder die Höllenhunde los? Komm her, laß dich trösten!" Er zog sie sanft an sich heran und küßte ihre Wange.
"Du meine Güte, du kannst ja richtig kitschig sein!" lachte Beryl verlegen, woraufhin er meinte: "Das wäre meine erste Wahl für einen Vornamen gewesen, aber da mein Vater schon nicht mit 'Herr Anwalt' durchkam habe ich gar nicht erst versucht 'Kitsch der Erste' in meinen Ausweis eintragen zu lassen!"
"Zu blöd, das hätte prima zu dir gepaßt!"
"War ein harter Tag, hm?"
"Das kannst du wohl laut sagen!"
Er holte tief Luft, als wolle er das tatsächlich tun, ließ es aber bleiben und machte eine beruhigende Geste, als er ihren warnenden Blick bemerkte. "Setzen wir uns, Beryl."
Der Blondschopf zog sie mit aufs Sofa und begann ohne weitere Umschweife ihr die Schultern zu massieren. Beryl stöhnte wohlig auf. "Potzblitz, das tut gut! Du hast nie erwähnt, daß du das kannst!"
"Ich improvisiere, du weißt doch, das ist eine weitere Spezialität von mir!"
"Nicht übel für einen Hobby-Masseur, wirklich nicht übel!" Sie schloß genießerisch die Augen. "Nun sag schon, wie war dein Tag?"
"Oh, prima! Ich war auf der GeekCon! Wahnsinnig interessant, ich habe so viele Ideen für neue Sketche gesammelt, daß mir schier der Schädel platzt! Aber jetzt bin ich auch ganz froh wieder in der Kommandozentrale angekommen zu sein!" erzählte er munter.
Beryl schmunzelte. "Die GeekCon, huh? Da war ich auch länger nicht mehr. Ist eigentlich immer ganz lustig da."
"Bist du schon mal mit der Rakete abgehoben?"
"Nein. Du?"
"Ging nicht, da hätte ich schon zu Fuß hinterher gemußt. Jemand war schneller."
"Aw. Hast du die 3D-Spiele ausprobieren können?"
"Ja, aber ich war hundsmiserabel!"
"Beim ersten Versuch wohl kaum verwunderlich..."
"Das ist wahr! Und immerhin hab ich einige nette Leute kennengelernt. Hast du eigentlich inzwischen schon darüber nachgedacht, wie ich denn nun deine Freunde mal treffen kann?" fragte Thilo und knetete weiter ihre verspannten Muskeln.
Beryl machte ein abwertendes Geräusch. "Ach, die mußt du wirklich nicht kennen, oder?"
"Sicher doch! Wir sind Freunde! Deine anderen Freunde kennenzulernen wäre doch nur logisch, wir Freunde sind Herdentiere! Außerdem könnten wir mal zusammen zur GeekCon, sobald das erledigt ist und mich dort niemand sezieren will wie ein buntes Lama. Die anderen müssen ja nicht einmal wissen, daß wir uns so gründlich kennen!"
"Ist ja gut", seufzte Beryl, "Wenn du dir das wirklich antun willst werde ich den anderen Bescheid sagen, sobald ich sie das nächste Mal treffe. Aber erwarte nicht zu viel, so viele Freunde hab ich gar nicht!"
"Ich bitte darum! Apropos antun - wann bekomme ich denn mal wieder eins deiner schicken Selfies?"
"Oooh!" Beryls Lächeln wuchs in die Breite. "Ist das letzte schon wieder abgenutzt?"
"Davon kann man nie genug haben! Du kannst mir allerdings gerne auch mal eins schicken, auf dem du etwas an hast."
"Bitte? Diese Selfies sind meine Spezialität, und du wünscht dir Klamotten?!" fuhr sie direkt auf.
"Ganz wie du meinst, Königin der Katzen! Es sollte keine Beleidigung sein, ich weiß lediglich auch gut verpackte Geschenke zu schätzen!" Er beendete die Massage und lehnte sich vor, um sie zu küssen, worauf sie gerne einging.
Die Rothaarige fragte schnurrend: "Hast du den Abend für mich verplant oder mußt du noch weg?"
"Ich gehöre ganz dir!"
"Hmmm... Und hast du etwas dagegen, wenn ich wieder nichts anhabe?"
"Solange wir nicht zusammen joggen gehen wollen nicht." Er grinste und zog sie näher an sich heran, um sie erneut zu küssen. "Darf ich vorher deine Dusche benutzen?"
"Klar. Was dagegen, wenn ich mitkomme?"
"Hervorragende Idee!"
Während Beryl kichernd im Bad verschwand und er schon mal seine Schuhe auszog, ehe er ihr folgte, fragte der junge Mann sich zum wiederholten Mal, ob Beryl ihm nur deshalb ausschließlich Nacktfotos schickte, damit er sie niemandem zeigen konnte.
***
"Hallo, Jade! Hier ist Caleb!" grüßte der Vampir, als er am Mittwoch Abend Jades Nummer wählte und seine Freundin sich sofort meldete.
"Hallo, du großer Held!" tönte es fröhlich zurück.
"Held? Ach nein, sag mir bitte nicht, daß du das Konzert meinst und das mein Spitzname werden soll?" ächzte er gequält.
"Nein, keine Sorge! Du bist zwar mein Held, aber mit dem Namen würde ich ja stets nur an die beiden geistigen Flachzangen erinnert! Ich überlege noch, wie ich dich nennen soll, du Vampir, du!"
"Dann ist es ja gut! Wie wäre es, wenn wir in der Zwischenzeit wieder einmal ein Konzert besuchen würden?"
"Ui! Schon wieder? Welche Band ist denn diesmal in der Stadt?" fragte sie beeindruckt.
Er lachte. "Nein, keine Band. Ich dachte, diesmal könnten wir zur Abwechslung an einen Ort gehen, wo es definitiv zivilisierter zugeht als beim letzten Mal."
"Aha? An was hast du dabei gedacht?"
"Ich habe zwei Karten für die Oper."
"Oper?! Ich war noch nie in einer Oper!"
"Dann wird es Zeit, oder? Also, wie sieht es aus? Hast du Lust dich richtig schick zu machen und mich zu begleiten?"
"Da wird mein Partykleid wohl nicht gut genug sein!" Er hörte sie durchs Telefon verschämt lachen und stimmte ein. "Das stimmt schon, Jade. Die Oper ist erst am Dienstag Abend, du hättest also noch fast eine ganze Woche Zeit dir beim Verleih Abendgarderobe zu besorgen, oder?"
"Ach was, ich hab auch noch Zeit mir ein Abendkleid zu kaufen! Schaden kann es nie eins zu besitzen."
"Also kommst du mit?"
"Okay, aber wir müssen mal darüber reden, wieviel du in letzter Zeit für mich ausgibst. Das nächste Mal möchte ich wieder etwas zahlen, klar? Eigentlich wäre ohnehin ich wieder dran gewesen, dich einzuladen, wo wir aus den Ausflügen offensichtlich eine feste Gewohnheit machen wollen."
"Ist gut, Jade Sparkle. Versuch es als Subvention deines Abendkleids zu sehen, damit wir in Zukunft öfter auch Ausflüge in die gehobene Gesellschaft unternehmen können." Er lachte. "Dann bis Dienstag, ich lasse dir noch die Daten zukommen und hole dich abends ab!"
Nachdem er aufgelegt hatte grinste Caleb still in sich hinein. Egal, was er noch auftreiben mußte, selbst wenn er in völlig obskure Gefilde vorstoßen mußte, ehe sein Plan Früchte trug - er würde seine Freundin zu jeder Art von musikalischer Veranstaltung in der Stadt zerren, bis sie endlich einsah, wo ihr Herz lag, und sich in der Branche bewarb.
Nun mußte er sich nur fragen, was er denn am Wochenende tun sollte. Er hätte ja Jade gefragt, ob sie mit ihm auch da etwas unternehmen wollte, doch er wollte ihr schweren Herzens die Gelegenheit geben das Wochenende anders zu verplanen. Vielleicht würde sie mit ihrem Liebesleben auch endlich Fortschritte machen, wenn sie ihre freien Tage dafür einsetzen konnte statt mit ihm abzuhängen.
Er seufzte und rief Beryl an.
"Hey, Vampirchen, was geht ab?" meldete die Malerin sich nach kurzem Klingeln beschwingt.
Caleb ignorierte den Spitznamen gönnerhaft und fragte: "Hallo Beryl, hast du am Wochenende schon etwas vor?"
"Ja, arbeiten! Tut mir leid, aber samstags und sonntags bin ich immer arbeiten. Wußtest du das nicht?"
"Herrje, das habe ich vergessen. Dann tut es mir leid, daß ich dich gestört habe."
"Was liegt denn an? Hattest du etwas bestimmtes vor? Später am Abend könnte ich mir Zeit freischaufeln."
"Nein, ich wollte nur die Zeit auf möglichst angenehme Weise totschlagen."
"Okay, magst du dann am Montag vielleicht mit mir aufs Spaßfestival gehen? Das ist zwar nicht am Wochenende, aber doch nah dran, oder?" schlug Beryl vor.
"Das Spaßfestival?" Er dachte daran, daß er eigentlich schon immer den Unterschied hatte sehen wollen, den es machte mit Jade bzw. mit Beryl auf diesem Fest zu sein, und sagte spontan zu.
Anschließend fragte er erfolgreich bei Travis an, ob dessen Angebot ein Computerspiel auszuprobieren noch galt, und machte letztendlich mit Lilith noch einen Kinobesuch für den Sonntag aus. Somit war das Wochenende verplant, aber dennoch hatte der Vampir das Gefühl auf glühenden Kohlen zu sitzen. Er konnte es kaum erwarten mit Jade den nächsten musikalischen Meilenstein zu betreten und daran zu arbeiten, sie in die richtige Richtung zu schubsen.
Sims4 0103 GeekCon <- # -> Sims4 0105 In der Höhle des Geeks
Nun, wo er dienstags nicht mehr arbeiten mußte, hatte Thilo zum ersten Mal Gelegenheit die GeekCon zu besuchen, von der ständig alle Welt sprach, also nahm er die Chance wahr und hoffte auf einige Ideen für neue Sketche. Als er auf dem Festgelände ankam mußte er zunächst lachen, weil er vor dem Honey-Pop stand. "Kaum zu glauben! Da bin ich ständig hier und konnte dennoch nie auf dieses Stadtfest gehen!"
Der junge Mann verschaffte sich einen ersten Überblick über das Festgelände und lachte erneut auf. Was für eine Fundgrube für neue Ideen! Ihm fielen gleich drei mäßige Leia Organa Kopien ins Auge, ein Mann im SuperLama-Kostüm spielte Videospiele auf einem riesigen Fernseher und ein von oben bis unten golden besprühter Mann trat als lebende Statue auf. Thilo wanderte über das Gelände und wurde auf ein Plakat aufmerksam, welches einen Programmiermarathon bewarb. "Wow, der erste Platz ist ein super Computer! Zu schade, daß ich nicht programmieren kann." Thilo seufzte. Er wäre zu gern mit der Rakete ins All geflogen, doch offenbar hatte jemand vor ihm die Idee gehabt, denn der Landeplatz war leer.
Leer waren um diese frühe Zeit allerdings auch die Spielkabinen für 3D-Spiele. Hier fand ein Videospiel-Wettbewerb statt. Auch davon hatte Thilo keinen blassen Schimmer, aber die Spiele sahen lustig aus. "Wieso nicht!" dachte er sich und betrat gespannt eine der Spielmatten. Prompt fielen um ihn herum stapelweise bunte Klötze vom Himmel. Einer landete in seinen Händen. "Irre! Ich kann das Teil wirklich spüren!" rief er begeistert und packte den Klotz an eine passende Stelle, gerade rechtzeitig, ehe der nächste vom Himmel fiel!
Das Spiel entpuppte sich als ziemlich schweißtreibend in dieser Version, aber es machte mit seiner Mischung aus Bewegung, Denksport und Geschicklichkeit auch sehr viel Spaß, auch wenn er keinerlei Ahnung hatte, ob er die Regeln überhaupt verstanden hatte. Hauptsache weg mit den Klötzen!
***
Travis Scott, der sich heute den Nachmittag frei genommen hatte, schnaubte amüsiert, als er über den Platz joggte und den totalen Amateur bemerkte, der sich da im Blicblock versuchte. Mit der Leistung glaubte der Typ hoffentlich nicht einen Preis im Gaming-Wettbewerb zu gewinnen!
Vielleicht hätte er sich dazu herabgelassen ihm ein paar Tipps und Tricks zu geben, aber er war viel zu beschäftigt damit, sein nagelneues NeoSim Kostüm vorzuführen. Er hatte sich auf den Toiletten umgezogen, damit Liberty und Summer nichts davon mitbekamen, daß er ab und zu gerne beim Cosplay mitmachte, und nun würde er es in vollen Zügen genießen, damit hier auf der GeekCon Eindruck zu schinden! Bestens gelaunt gesellte er sich zu einer der zahlreichen Leia Organas, die diesmal auf der Con herumliefen, und sah sich die Vorführung der lebenden Statue an.
***
Thilo verlor das Spiel haushoch, aber damit hatte er gerechnet. Ein Weilchen sah er sich an, wie andere mit mehr Erfahrung das Spiel spielten, und er verstand, was er falsch gemacht hatte. Vielleicht würde er sich beim nächsten Mal erneut an dem Gerät versuchen, aber für heute hatte er genug.
Der Komiker sah sich um, was das Festival ansonsten noch zu bieten hatte. An den Tischen mit Computern wurde fleißig programmiert. Das war weder zum Zuschauen noch als Stoff für Sketche interessant. Die Rakete war immer noch weg und an der demontierten Rakete zu tüfteln entsprach nicht unbedingt seiner persönlichen Vorstellung von Spaß. Das überließ er dann doch lieber den Nerds vom Raumfahrtzentrum.
Am interessantesten erschien ihm der Kerl, der als goldener Cowboy verkleidet lebende Statue spielte. Der Mann nahm eine Pose ein, verharrte reglos und bewegte sich nur, wenn niemand hinsah. Einige Besucher des Festes applaudierten ihm, während andere versuchten ihn durch Grimassen und Zurufe aus der Fassung zu bringen und ihn so dazu zu bekommen sich zu verraten.
Einer der Zuschauer war ein junger, blonder Mann, dessen Kostüm Thilo als einziges nicht zuordnen konnte. Alle anderen waren entweder als Superheld oder als Sims Wars Charakter verkleidet, aber wen der lange Ledermantel darstellen sollte war ihm nicht klar. Neugierig ging der Komiker daher auf diesen Mann zu.
"Hallo, Besucher aus einer fernen Welt!" grüßte er und riet dabei ins Blaue, daß es sich um einen Science Fiction Charakter handeln könnte.
"Hi!" grüßte der andere zurück. "Was liegt an?"
"Entschuldige, ich bin zum ersten Mal auf der GeekCon und kenne dein Kostüm nicht. Wer bist du?"
"Whoaaaa, du kennst den intergalaktischen Space Ninja NeoSim nicht?!" rief der andere in gespielter Empörung und nahm eine Karatepose ein.
Thilo lachte. "Der Film muß mir wohl entgangen sein, während ich im Tiefschlaf um den Mond gekreist bin. Nennt ihr das so? Tiefschlaf?"
"Kälteschlaf", korrigierte ihn der Cosplayer, "oder Kryostase, wenn du klugscheißen willst."
"Und wer will das nicht?! Ich bin übrigens Thilo, hast du auch einen Tarnnamen, Sternenninja?"
"Ich bin Travis, hi Thilo!"
"Darf ich ein Selfie mit dir zusammen machen, um meine Nachbarin zu beeindrucken?"
"Klar, gerne!" Travis freute sich über die ungewohnte Aufmerksamkeit und stellte sich mit seinem neuen Bekannten in Pose. Sie grinsten in die Handykamera und Thilo machte vorsichtshalber zwei Fotos, weil sein Handy manchmal verwackelte.
"Cool! Das wird mächtig Eindruck schinden! Danke!"
"Naja! Wäre noch cooler, wenn du auch kostümiert wärst, oder wen stellst du dar?"
"Einen hungernden Komiker vom Poseidon!"
"Ah, verstehe! Du bist also wegen der Games hier und nicht wegen der Technik?"
"Ich bin heute zum ersten Mal hier vorbeigeschwommen in meiner fliegenden Untertasse! Bislang hatte ich dienstags leider immer zu arbeiten."
"Und wie gefällt dir die GeekCon?"
"Ein schönes Spektakel ist das! Die Kostüme sind klasse - die Games auch! Den Rest muß ich mir noch ansehen. Und wie steht's mit dir, Ninja?"
"Meistens komme ich wegen des Programmier-Marathons her, und um die neusten Games und Konsolen zu sehen. Heute wird es nur für die Games reichen, bin etwas spät dran."
"Wahnsinn! Ein waschechter Geek! Oder ein Nerd? Gibt es da Unterschiede?"
"Ja, die gibt es, und ich bin größtenteils ein Geek, bitte!" Travis lachte schief.
"Stimmt natürlich, sonst wärst du ja auch auf der NerdCon! Es sei denn, der Weltraumninja infiltriert hier den Feind, dann kannst du mir ja viel erzählen und bist trotzdem ein Nerd!"
"Erwischt! Hör mal, es war nett, dich zu treffen, aber ich muß jetzt weiter, bin auf geheimer Mission!"
"Alles klar, viel Erfolg, Geek-Ninja!" Thilo zwinkerte ihm verschwörerisch zu und winkte zum Abschied.
***
Der Komiker wanderte noch ein wenig auf dem Festival herum, stellte aber bald fest, daß er ebenfalls etwas zu spät gekommen war, denn die ersten Aussteller packten schon bald zusammen. "Komische Veranstaltung... mitten in der Woche, und dann machen sie auch noch so früh die Schotten dicht? Es ist noch lange nicht dunkel. Kein Wunder, daß ich es nie hergeschafft habe!" Wenn seine Schicht in der Bar begann wurden hier ja schon fast die Bürgersteige hochgeklappt.
Er sah ein Weilchen beim Abbau der Technikstation mit der Raketenattrappe zu und belauschte die angehenden Astronauten und Weltraumtechniker bei ihren Fachsimpeleien, befürchtete aber nicht genug vom Thema zu verstehen, um etwas davon verwerten zu können. Dann machte er sich auf, um in der Stadt noch ein wenig einzukaufen, denn an der Happy Hour in der Karaokebar hatte er heute kein Interesse. "Vermutlich haben die hier einfach eine lange Rückreise. Der Mars liegt ja nicht gerade um die Ecke..."
Sims4 0102 Go Veggie! <- # -> Sims4 0104 Nachbesprechung in der Kommandozentrale
"Das Konzert war der Wahnsinn!" rief Jade auf den letzten Metern zu ihrem Haus zum wiederholten Mal. Nach dem heutigen Erlebnis hatte der Vampir es sich nicht nehmen lassen sie vorsichtshalber nach Hause zu bringen. "Vor allem war es laut", lachte er amüsiert, "Du bist anscheinend so taub, daß du noch die Nachbarn aufweckst mit deiner Begeisterung." Ihre Stimme war schon seit einer Weile schrill und heiser.
"Oh, sorry!" machte sie leiser und blieb vor ihrer Tür stehen. "Danke für alles, Caleb! Der Abend war fantastisch!" - "Trotz dem unangenehmen Auftakt?" - "Ach, die blöden Penner hab ich schon fast vergessen!" rief sie mit einer Inbrunst, die deutlich machte, daß sie log. "Alles andere werde ich jedoch nie vergessen! Pink Lemontree live zu sehen war eins der besten Dinge, die mir je passiert sind! Sie haben alle meine Lieblingshits gespielt, und nur weil du das Konzert bemerkt hast konnte ich das sehen! Nochmal, danke!" Sie lehnte sich vor und küßte ihn impulsiv auf die Wange.
Als sie anschließend, von der eigenen Courage erschreckt, im Haus verschwinden wollte packte er sie sanft an den Armen. "Moment, Jade! Das war jetzt kein Sakura Tee." Er sah ihr ins Gesicht, das im Licht der Straßenlaterne ungewöhnlich bleich wirkte. Sie starrte einen Moment zurück, ehe sie seinem Blick auswich. "Entschuldige bitte, ich hab mich vergessen! Ich bin nur müde und... vielleicht ein bißchen hysterisch. Wo du doch heute ein Held warst und wir Pärchen gespielt haben und so..." - "Sind die Grenzen nun wieder unten oder war das heute wirklich eine Ausnahme?" Das ganze Konzert über hatte sie in seinem Arm gestanden, egal ob sie gejubelt hatte, ihn gezwungen hatte von der Cola zu trinken, wie ein Gummiball gehüpft war oder mitgesungen hatte, und er hatte jede einzelne Sekunde ihrer Begeisterung genossen.
Nun sah sie auf ihre Füße. "Ich weiß es nicht. Bitte laß los."
Er gehorchte augenblicklich und sie öffnete die Tür. "Gute Nacht, Caleb."
"Gute Nacht, Jade..." Der junge Mann seufzte ergeben. Was war diese Frau kompliziert...
Der Vampir blieb noch eine ganze Weile auf der Veranda stehen und starrte auf die Tür. Bildete er es sich ein oder hatte er das wirklich gesehen? Dieses warme Leuchten in ihren Augen? Ob sie sich vorgestellt hatte den Abend mit ihrem Schwarm zu verbringen und die Fantasie sich einen peinlichen Weg in die Wirklichkeit geschlagen hatte? Was sollte das sonst gewesen sein? Oder war es etwa... sein vampirischer Charme gewesen, der sie so schauen ließ? Es rieselte ihm eiskalt den Rücken hinab. Das wäre schrecklich!
Er rief sich verunsichert zur Ordnung, als in ihrem Schlafzimmer das Licht anging und ein Fenster auf kipp gestellt wurde. "Oh Melvin, du hast den besten Abend aller Zeiten verpaßt!" hörte er Jades Stimme von drinnen. "Okay, es war auch ein schlimmer Abend, aber nicht so schlimm wie das Romantikfestival, hörst du? Caleb war ein richtiger Held! Also, schütteln wir noch einmal unsere Schneekugel, und dann wird ohne Weinen geschlafen, klar?!" Sie lachte, und dann sah er, wie ihre Silhouette im Schein der Stehlampe an die Wand geworfen wurde und ihr Schatten sich den Pulli über den Kopf zog. "Oh, das war super!" hörte er sie schrill ausflippen, als sie dem Klang nach mit Karacho ins Bett sprang und ihr Schatten verschwand.
'Sie braucht wirklich dringend Vorhänge.' Caleb riß sich von dem Anblick los und verschwand in die Nacht. Mal sehen, ob er im Blauen Samt jemanden auftun konnte für einen dringend benötigten Imbiß. Wenn schon Jade Sparkle auf seinen Charme ansprang mußte er mehr Durst haben als gedacht.
***
Wenig später saß Caleb mit einer langweiligen Rothaarigen namens Candy an der Bar und wunderte sich, warum ihm heute das Flirten so schwer fiel. In einer normalen Nacht wäre die Zufallsbekanntschaft um diese Zeit bereits mit ihm hinters Haus verschwunden und hätte ihm dank seines vampirischen Charmes nach wenigen Küssen ihr Handgelenk zum Trinken angeboten, ehe er ihre Erinnerung geändert hätte und verschwunden wäre.
So lief es immer ab. Er suchte sich eine Frau auf der Suche nach einem heißen Flirt, ging auf sie ein, versprach ihr ein unvergeßliches Erlebnis, trank irgendwo in einer unbeobachteten Ecke oder bei ihr daheim so viel, wie er gerade eben benötigte, und nutzte schließlich seine Magie, um in ihr die Illusion zu erwecken alle ihre Bedürfnisse und Wünsche seien erfüllt worden, ehe er ihr befahl nach Hause zu gehen und zu schlafen. Nur sein Gesicht und seinen Namen, die löschte er dabei vorsichtshalber, denn er legte weder Wert darauf die Dame noch einmal zu sehen, noch wollte er mit irgendwelchen Komplikationen belästigt werden.
Wie er bereits in früheren Zeiten schmerzhaft gelernt hatte war es der Nahrungssuche nämlich sehr abträglich, in der Damenwelt als Casanova bekannt zu sein. Zum einen wurde man ständig von neugierigen Frauen umringt, selbst wenn man es gerade nicht gebrauchen konnte, und zum anderen war mit dem Nachschub prompt Schluß, sobald einige von ihnen schwanger waren. Caleb hatte einsehen müssen, daß man einer Frau nicht begreiflich machen konnte, daß sie sich ihren unerwünschten Nachwuchs von einem anderen Abenteuer eingefangen haben mußte, weil er konträr zu ihrer Erinnerung überhaupt nicht mit ihr geschlafen hatte. Diese Situationen hatten ständig zu Problemen mit wütenden Vätern und Brüdern gesorgt, die sich ebenfalls weigerten zu glauben, daß die Dame ihre Ehre nicht an den wohlhabend aussehenden Edelmann auf Durchreise verloren hatte, der sich nun vor der Verantwortung drücken wollte, sondern an irgendeinen attraktiven Stallburschen oder Soldaten. War der Ruf erst ruiniert war es in der näheren Umgebung schier unmöglich gewesen mit weiteren Damen ins Gespräch zu kommen.
Heutzutage war das zwar dank moderner Verhütung und selbstbewußterer Frauen alles ein wenig entspannter, aber Caleb wollte in dieser Stadt bleiben. Daher lag es weder in seinem Interesse ständig eine Traube von Damen abwehren zu müssen, noch gelegentlich Vaterschaftstests abzulegen und anschließend seine ungewöhnlichen Blutwerte zu erklären. Zudem sprachen die Frauen heutzutage sehr viel freier über Sex, und da die falschen Erinnerungen sich aus den Wünschen der Damen bildeten wäre es bald aufgefallen, daß er sich angeblich bei jeder völlig anders verhielt.
Nein, es war sehr viel besser, wenn sie sich nicht an ihn erinnerten, sondern an ein ebenfalls ihrem Unterbewußtsein entsprungenes Gesicht.
Trotz seinem Durst fiel es ihm heute jedoch schwer sich auf die Frau zu konzentrieren, obwohl sie sehr eindeutige Signale sandte und ihm selbst ohne Vampirmagie bereits ständig um den Hals hing. Ihm war langweilig mit ihr, und auch die Ausrede, daß die falsche Erinnerung an ein heißes Techtelmechtel mit einem gesichtslosen Fremden ein besserer Preis für ihr Blut war als ein brutaler Überfall im Schlaf, beruhigte ihn in dieser Nacht nicht. Er fragte sich kurz, ob er sie schon einmal angezapft hatte, denn an die meisten seiner 'Blutspenderinnen' erinnerte er sich bereits kurze Zeit später nicht mehr. Es sei denn, sie suchten ihn in seinen zahlreichen Alpträumen heim.
Als Candys Hand über seine Wange glitt erschien es ihm fast wie ein Sakrileg, daß sie ihn dort berührte, wo Jade ihn geküßt hatte, und er mußte sich sehr beherrschen nicht zu knurren, sondern weiterhin charmant zu lächeln.
'Was habe ich so schlimmes getan, daß Jade das Romantikfestival als schlimmer empfand als den sexuellen Übergriff heute?' fragte er sich zum wiederholten Mal, kam aber zu keiner Antwort. 'Und wie kann es trotz allem ihr liebstes Fest gewesen sein? Jade Sparkle scheint eine masochistische Ader zu haben, von der ich nichts weiß.'
"Süßer? Hey, Süßer!" - "Verzeihung, Teuerste! Dein Lächeln hat mich abgelenkt." - "Du bist so abwesend. Willst du nun oder nicht? Ich kann mir auch einen anderen suchen..." Die Rothaarige setzte einen genau berechneten Schmollmund auf, aber daß die Geste falsch war störte ihn nicht. Ihr One-Night Stand würde auch nicht echter sein, auch wenn es sich für sie anders anfühlen würde, und er war inzwischen wirklich sehr durstig.
"Nicht doch, Candy! Natürlich will ich dich!" umgarnte er sie lächelnd und sah ihr tief in die Augen. Es war Zeit, das hier zuende zu bringen. Es brauchte nicht viel Beeinflussung, bis er mit Candy auf den dunklen Hinterhof verschwand und sie ihn in ihre Arme zog.
***
Satt, aber durcheinander, traf der Vampir bald darauf zu Hause ein, wo ihn eine real schmollende Lilith empfing. "Du kommst spät."
"Es tut mir leid. Ich war noch essen, das Konzert war doch sehr anstrengend."
"Was ich besser beurteilen könnte, wenn ich hätte mitkommen dürfen."
"Du hast dich immer noch nicht bei Jade entschuldigt, und sie hatte heute schon genug Angst."
"Ich darf ja auch nicht mit ihr reden! Sie hatte Angst vor einem Konzert?!" Lilith schnaubte schnippisch.
Caleb seufzte. "Nein, vor den Kerlen, die sie dort belästigen wollten." - "Hooh!" machte die Vampirin und ließ die Knöchel knacken. "Da wäre ich ja erst recht gerne dabei gewesen!" - "Du kannst mir glauben, es ist mir nicht leicht gefallen sie der Security zu überlassen, statt ihnen eine Lektion zu erteilen", grummelte er, woraufhin seine Schwester lachte. "Als ob! Ausgerechnet du Softie!"
Caleb erdolchte sie mit einem Blick. "Wenigstens einer von uns muß ja Manieren haben, Schwesterherz." - "Wie du meinst. Schach?" - "Tut mir leid, ich muß ausruhen." - "Okay!" Sie schien sogar auf diese Antwort gehofft zu haben. "Das trifft sich gut, der Sim Trek Marathon ist eh noch nicht um! Schlaf gut!"
Er schüttelte grinsend den Kopf, während er die Treppe erklomm. Seit sie den Fernseher hatten war Lilith wirklich wie ausgewechselt. Das traf sich gut. Er mußte nachdenken. Wieder einmal. Im Moment war er das Grübeln wirklich leid.
Sims4 0100 Nun aber wirklich - Pink Lemontree <- # -> Sims4 0102 Go Veggie!
Das Wetter am Sonntag war mal wieder wunderbar in Oasis Springs, und so wunderte sich Beryl nicht, als sie auf dem Rückweg von der Arbeit Summer Holiday begegnete. Die beiden Frauen grüßten sich herzlich, und Summer war sofort bereit noch ein Weilchen mit zu ihr zu kommen zum Plaudern und auf ein großes, eisgekühltes Glas Limonade.
Als Summer vom letzten BBQ mit ihren Freunden erzählte und nicht müde wurde die diversen Fleischsorten aufzuzählen, die sie zubereitet hatte, konnte Beryl nicht mehr an sich halten. "Hast du auch schon mal Gemüse gegrillt? Es gibt ganz fantastische Rezepte für vegetarische Burger, die könnten eine super Abwechslung für dich sein, und noch dazu gesund!" - "Ähm...", machte Summer und sah sie abwägend und ein wenig peinlich berührt an. "Du bist Vegetarierin?" - "Ja! Wußtest du das noch nicht? Ich dachte, du hättest das mitbekommen, als ich bei dir im Betrieb gearbeitet habe!" - "Tut mir leid, das muß mir entgangen sein!" - "Macht nichts, und keine Sorge, ich bin nicht so eine, die andere konvertieren will", versicherte Beryl ihr sofort und lachte vorsichtshalber, "Ich koche nur wahnsinnig gerne und finde es immer schade, was für tolle Sachen es gibt und wie wenig Leute sie kennen." - "Hm, eigentlich klingt das ja auch gar nicht schlecht." Summer war betont höflich und ließ sich nicht anmerken, was sie tatsächlich von der Idee hielt, aber es schien ihr nun sehr unangenehm zu sein, so viel über Fleisch erzählt zu haben. "Eigentlich sollte man mal mehr gesunde Sachen kochen." - "Weißt du was? Ich wollte mich eh gerade ums Abendessen kümmern! Laß uns doch einfach in der Küche weiterplaudern, ich lade dich ein!" - "Oh! Warum nicht, gerne!" - "Super! Da kann ich dir ja gleich noch mehr über Gemüseburger erzählen!" - "Oh ja, toll..."
Zu Summers Erleichterung bestand Beryl nicht darauf, nur noch vom Vegetarismus zu schwärmen, sondern ließ sich sehr schnell wieder auf andere Themen ein. Die Rothaarige servierte ihrem Gast ohnehin erstmal einen weiteren gut gekühlten Saft.
"Ich denke darüber nach die Küche zum Wohnzimmer hin zu öffnen, um eine Inseltheke mit schönen Barhockern aufzubauen statt der Wand. Was hältst du davon?"
"Bei uns daheim haben wir es ähnlich geregelt. Die offene Küche ist wirklich sehr praktisch, um gleichzeitig zu kochen und mit Gästen zu plaudern", meinte Summer wie aus der Pistole geschossen.
"Ah, wußte ich's doch, daß es eine gute Idee wäre! Ich mag sowieso keine geschlossenen Räume."
"Naja, mit dem breiten Durchgang ist deine Küche ja gar nicht richtig geschlossen. Wenn der Geruch vom Braten eh ins Wohnzimmer ziehen kann, kann man den Raum auch gleich ganz öffnen."
"Mein Reden!" rief die Rothaarige zufrieden, weil ihr Plan Zuspruch fand.
"Warst du eigentlich noch gar nicht bei uns zu Hause? Du solltest mal vorbeikommen!"
"Würde ich gerne, aber ich will mich nicht vor dir mit Liberty zoffen!"
"Ach ja, zu schade, daß ihr euch nicht mehr versteht... Aber falls es dich beruhigt, Liberty geht auch sehr oft aus. Ich kann dich ja mal anrufen, wenn sie nicht da ist, und wir grillen!"
"Oh, wie nett! Dann bringe ich etwas vegetarisches mit und du hast keine Umstände mit mir!"
So hatten die beiden Frauen schließlich fröhlich in der gemütlichen, kleinen Küche über Rezepte und die Welt geplaudert, und während Summer durchs Küchenfenster beobachtet hatte, wie hinter den Hügeln auf der anderen Seite des Flusses nach und nach die Lichter des Nachtlebens in Oasis Springs erwachten, hatte Beryl fleißig Gemüse aller Art geschnippelt und Saucen angerührt.
Nun war der Gemüseauflauf fertig, und Beryl zog die heiße Auflaufform strahlend aus dem Ofen.
"Oh, das sieht ja richtig gut aus! Und es riecht auch hervorragend!" lobte Summer erleichtert und nahm dankend einen Teller mit einer dampfenden, lecker aussehenden Portion entgegen.
"Sag mal, wo du dich so für Pflanzen interessierst... Warst du eigentlich schon im Park von Oasis Springs? Da soll es ja tolle Aussichtspunkte und Grillplätze in den Bergen geben. Lohnt es sich wirklich die anzuschauen?"
Beryl sah glücklich zu, wie Summer nach vorsichtigem Pusten ihr Essen probierte. Hach, es war doch immer wieder herrlich andere von den Vorteilen einer fleischlosen Ernährung überzeugen zu können! Nach diesem tollen Auflauf, für den sie wirklich jedes Gemüse benutzt hatte, das ihr Kühlschrank hergegeben hatte, würde Summer ihr sicher zustimmen, daß wenigstens ein Veggie-Tag in der Woche eine gute Idee wäre.
"Oh, das wußte ich gar nicht! Diesen Park sollte ich unbedingt mal selbst besuchen!" quasselte sie aufgeregt und schob sich selbst eine Gabel voll Essen in den Mund. Sie kaute. Und widerstand nur mit Mühe dem Verlangen es gleich wieder auszuspucken.
'Potzblitz!' dachte sie entsetzt, 'Was ist denn da passiert?! Das schmeckt ja grauenhaft!' Die junge Frau schämte sich in Grund und Boden dafür, jemandem dieses mißratene Machwerk angeboten zu haben. Damit konnte man ja jemanden foltern! Mühsam schluckte sie den Bissen herunter und sah Summer an, die über eine erstaunliche Selbstbeherrschung verfügen mußte, denn sie hatte schon die dritte Gabel voll Essen im Mund und kaute tapfer.
"Ähm, Summer, was den Auflauf angeht..." - "Oh ja, ganz vorzüglich! Wirklich super lecker, danke!" versicherte ihr Summer rasch und lachte etwas zu schrill, ehe sie einen weiteren Bissen nahm. Oje, wenn sie so höflich war, was sollte Beryl nur tun? Sie schob sich schnell ebenfalls mehr Gemüse in den Mund, aber es war unglaublich widerlich und ihr stiegen die Tränen in die Augen. Die Rothaarige war sich nun sicher, daß ihr Gast langsam grün anlief.
"Ähm... es tut mir wirklich leid, aber mir fällt gerade ein, daß ich dringend nach Hause muß!" meinte Summer plötzlich, stellte den Teller ab und lief rasch zur Haustür. Sie hielt sich unauffällig den Bauch und Beryl glaubte sie würgen zu hören.
"Okay, wie schade! Besuch mich mal wieder, Summer!"
"Klar! Bis dann!"
Die Haustür fiel zu und Beryl schluchzte. Oje, was war das peinlich! Wann hatte sie zuletzt etwas derart schlimmes gekocht? Eins der Gemüse mußte verdorben gewesen sein! Oder war sie zu wenig aufmerksam gewesen? Ging gar ihr Ofen wieder kaputt? "Oh Mann! Summer kommt doch nie wieder vorbei! Was soll sie jetzt bloß über mich denken?" jammerte sie, während sie den Inhalt der Teller und auch der Auflaufform unzeremoniell im Mülleimer versenkte und sich statt dessen Apfelmus nahm, weil sie nun wirklich keine Lust mehr hatte erneut zu kochen. Es tat weh, daß sie ausgerechnet heute versagt hatte. Am meisten tat es ihr für die Tiere leid, für die sie nun wirklich keine überzeugende Lanze gebrochen hatte mit ihrem Gericht.
Sims4 0101 Der wahre Durst <- # -> Sims4 0103 GeekCon
"Na, Puppe, ganz alleine hier?" fragte der größere der beiden nach Bier riechenden Kerle, die sich plötzlich neben Jade aufbauten. Sie versuchte die Männer zu ignorieren, doch ihr brach der kalte Schweiß aus. "Nein, ich bin nicht alleine."
"Bist du mit einer Freundin da? Dann wird's noch lustiger." Der eine, der fast doppelt so breit war wie sie und mindestens einen Kopf größer, trat so dicht an sie heran, daß sie seinen Atem im Gesicht spürte. "Mit dir alleine wird's aber sicher auch schon gut. Na, wie wär's?"
"Nein, danke!"
"Ganz im Vertrauen: Ich stehe auf Mädels, die unnahbar tun." Der Fremde rührte sich nicht vom Fleck. Die junge Frau versuchte auszuweichen, doch dann müßte sie ihren Platz in der Schlange aufgeben, und der zweite, kleinere Mann machte Anstalten ihr den Weg zu versperren. Panisch sah sie sich um, doch über die laute Musik hinweg schien keiner der Umstehenden zu merken, daß sie Hilfe brauchte.
"Lassen Sie mich in Ruhe, ich habe Ihnen nichts getan und kein Interesse!" rief sie, so laut sie konnte.
"Aw, wir wollen dich doch nur kennenlernen, wieso bist du so grob?! So ein Konzert ist ganz schön gefährlich für ein einsames Mädchen, aber wir passen schon auf dich auf. Morgen bist du froh, uns getroffen zu haben." Er griff sie um die Taille und packte mit der anderen Hand ihren Arm, als sie zurückweichen wollte. "Warum so schüchtern, Püppchen? Du willst doch die Band sehen? Wir wissen, wie du Backstage kommst!" Sein Kollege lachte.
"Lassen Sie mich los! Ich bin mit meinem Freund hier!"
"Klar, Püppchen, mit deinem Freund!" Der Fremde lachte. "Dann sei froh, daß du die Niete los bist! Wie kann man eine prächtige Puppe wie dich hier alleine lassen? Du brauchst einen richtigen Mann!" Unbeeindruckt ließ er die Hand auf ihre Hüfte in Richtung Po hinuntergleiten.
"Loslassen!" rief die Schwarzhaarige verzweifelt und versuchte den Angreifer wegzustoßen und ihn gegen das Schienbein zu treten, aber es war als kämpfe sie mit einer Wand.
Plötzlich spürte sie von hinten noch eine Berührung an ihrem verlängerten Rücken, und der fremde Kerl bekam große Augen und wurde bleich, was die roten Flecken in seinem Gesicht noch verstärkte. Sie spürte, wie sie losgelassen wurde, auch am Arm.
"Meine Begleiterin sagte, daß sie kein Interesse hat. Was war daran so schwer zu verstehen?" Calebs Stimme war dunkel vor unterdrückter Wut, als er neben Jade auftauchte, die Hand so fest um das nach hinten verdrehte Handgelenk des Angetrunkenen geschlossen, daß seine Knöchel weiß hervortraten.
"Verdammt, was willst du halbes Hemd?! Verpiß dich!" bellte der Fremde, dem Tränen des Schmerzes in die Augen stiegen, so daß aus der erwünschten Provokation eher ein jämmerliches Heulen wurde. Er versuchte sich loszumachen, doch Caleb rührte sich nicht und drückte nur noch fester zu. Sein Kumpan wollte eingreifen. "Hast du nicht gehört?! Wir haben die Braut zuerst klar gemacht! Die ist doch nie im Leben mit 'ner Tunte wie dir hier!" Mit erhobener Faust wollte er auf Jades Freund losgehen und diese schrie entsetzt auf, doch es kam zu keiner weiteren Handgreiflichkeit.
Der Vampir schob blitzschnell seine Begleiterin hinter sich und drehte sich so, daß er beide Männer im Blickfeld hatte. Seine Augen glommen in einem gefährlich glühenden Weiß auf, und er fletschte die Zähne mit einem leisen Knurren. Der Anblick allein genügte, um den einen Angreifer mitten in der Bewegung zurückspringen zu lassen und den anderen erneut aufheulen zu lassen. "Verdammt, das ist ein..." Der kleinere Typ schrie panisch auf, machte auf den Absätzen kehrt und wollte weglaufen.
"Wirklich ganz reizend, was für Höhlenmenschen ich hier vor mir habe! Erneut: Sie hat 'nein' gesagt, egal mit wem sie hier ist!" fauchte der Vampir leise, aber laut genug, daß die beiden ihn hören konnten. Der Größere versuchte Jade als Schutzschild zu packen, doch Calebs Kopf flog gleich zu ihm herum. "Gib mir lieber keinen Grund dir die Hand zu brechen, Kerl!"
Jemand mußte nun doch die Sicherheitsabteilung gerufen haben, denn zwei stämmige Security Leute in Uniform drängten sich zur Szene durch. "Was ist hier los?! Lassen Sie den Mann los!" blaffte einer von ihnen Caleb an, der prompt wieder äußerlich die Ruhe selbst war und sofort gehorchte. Währenddessen geriet der Feigling ins Straucheln und prallte frontal mit dem anderen Sicherheitsmann zusammen, der ihm zunächst noch irritiert aufhelfen wollte.
"Nicht! Mein Freund hat mich nur vor diesen Typen beschützt!" rief Jade entsetzt und klammerte sich an den Arm ihres Begleiters. Sie traute sich erst jetzt wieder die Augen zu öffnen. "Wir wollten doch nur das Konzert sehen!"
Einer der Verkäufer am Getränkestand bildete mit den Händen einen Trichter und brüllte herüber: "Nicht den Goth, Ben! Die anderen beiden wollten dem Mädel an die Wäsche! Die machen schon den ganzen Abend Ärger!"
"Dich hab ich doch schon vor den Damentoiletten verscheucht, Freundchen!" sagte der andere Wachmann bei genauerem Hinsehen auch prompt zu dem kleineren Fremden. "Wir würden vorschlagen, ihr zwei kommt jetzt schön brav mit."
"Aber der Typ da ist ein Vampir! Den müßt ihr rauswerfen, Mann!"
"Ja, sicher, ein Vampir! Wie schaffen Typen wie die hier es immer schon vor der Show betrunken zu sein..."
"Aber..."
"Wenn der Mann eine Eintrittskarte hat und keinen Streß macht wie ihr ist mir egal, ob er der Koboldkönig höchstpersönlich ist! Ruhe jetzt und mitkommen, sonst rufen wir noch die netten Kollegen von der Polizei dazu!"
Sie zerrten die angetrunkenen Männer mit sich und die Aufregung in der Schlange lichtete sich, bis langsam wieder Ruhe einkehrte.
"Ist alles in Ordnung, Jade?" erkundigte der Vampir sich fürsorglich. Jade war kreidebleich, zumal sie nun von allen Seiten angestarrt worden war und die Gaffer sich nur nach und nach zerstreuten, nickte aber tapfer. Er fragte: "Soll ich dich lieber nach Hause bringen?"
"Nein! Ich will die Lemontrees sehen!" rief sie mit feuchten Augen, aber fester Stimme.
"In Ordnung. Allerdings...", fuhr er vorsichtig fort, "Ich bin zwar entzückt, daß das Berührungsverbot einseitig aufgehoben wurde, aber ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mir den Arm nicht abreißt."
"Huh?" Die junge Frau schaute hinab, sah wie fest sie sich unbewußt an ihn gekrallt hatte und ließ erschrocken los, aber nur, um ihm mit einem Laut der Erleichterung um den Hals zu fallen. "Danke, Caleb! Ich hatte solche Angst!"
Er drückte sie an sich und fühlte sich schlecht, weil es sich so gut anfühlte und er die Umarmung nur ihrem Unglück verdankte. "Es tut mir leid, daß ich nicht rechtzeitig reagiert habe, bevor der Kerl dich anfassen konnte."
"Das war nicht so schlimm, aber ich weiß nicht, was ich ohne dich..."
"Schon gut." Er streichelte ihr beruhigend über den Rücken und sandte einige wütende Blicke in die umstehenden Gaffer, von denen sich nicht einer gerührt hatte, um einzugreifen. "Es war schwer zu dir durchzukommen."
"Wäre es nicht so voll wäre ich weggelaufen."
"Wäre es nicht so voller apathischer Duckmäuser hätte ich eher gemerkt, daß du es nicht alleine schaffst. Du solltest nicht weglaufen müssen!" Er unterbrach sich, ehe er sich in Rage reden konnte, und seufzte. Hoffentlich hatte diese Angelegenheit ihr den Abend nun nicht völlig verdorben. "Ach, was soll's. Schau, du bist an der Reihe, Jade."
Sie bestellte ihre große Cola, welche der Mann am Stand ihr aufmunternd lächelnd reichte und abwinkte, als sie bezahlen wollte. Dann gingen sie aufs eigentliche Festgelände, wo die Vorband gerade anfing zu spielen. Jades Wangen glühten. "Du bist ganz schön stark." - "Das sind Vampire immer", erklärte er schlicht und reckte sich, um einen geeigneten Platz ausfindig zu machen. Rasch bugsierte er seine Begleiterin an eine Stelle, von der aus sie den besten Blick auf die Bühne haben würde. Eine Treppe mit wenigen Stufen führte auf eine Marmorplattform hinauf, von der aus zwei weitere Treppen und Plattformen früher in den nun abgesperrten zweiten Stock des Kaufhauses geführt hatten. Der Platz war zwar etwas weiter von der Bühne entfernt und daher bislang noch nicht sehr beliebt, aber das war ideal. Hier konnte sich niemand vor sie drängeln und ihnen die erstklassige Sicht versperren, und am Geländer stehend hatte Jade später die Fremden nur hinter und neben sich.
"Ach ja! Wie konnte ich das nur vergessen!" Kichernd schüttelte die junge Frau den Kopf, weil er selbst in dieser Situation an seinem Rollenspiel festhielt, aber andererseits schauspielerte er den Vampir so gut, daß er damit sogar die fiesen Typen eingeschüchtert hatte.
Ihr fiel auf, wie schnell sich der Platz nun mit Menschen füllte, und ihr wurde unwohl. Vorher hatte sie die Menge verdrängen können, doch nun war sie besonders wachsam und fühlte sich daher von jedem einzelnen bedroht.
"Caleb..." fragte Jade vorsichtig über die Musik hinweg und zutzelte an ihrer Cola, "Wärst du sehr verwirrt oder böse, wenn wir das Umarmungsverbot für diesen einen Abend aussetzen würden? Ich würde mich hier besser fühlen, wenn man dich wirklich... für meinen Freund hielte."
Wortlos legte er den Arm um ihre Schulter, aber sie wechselte rasch auf seine andere Seite. Verwundert wiederholte er die Geste, woraufhin sie seine Hand nahm und sie umständlich auf ihre Hüfte hinunter lenkte, genau an die Stelle, wo zuvor der Fremde sie gepackt hatte. Überrascht, aber keineswegs unangenehm berührt, zog er sie etwas näher an sich heran und hörte Jade leise seufzen, ehe sie den Kopf an seine Schulter legte.
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